Wirtschaft

Stellenabbau kostet Millionen Commerzbank rutscht tief in rote Zahlen

Mehrere tausend Jobs sollen bei der Commerzbank wegfallen.

Mehrere tausend Jobs sollen bei der Commerzbank wegfallen.

(Foto: dpa)

Deutschlands zweitgrößte Bank muss im zweiten Quartal herbe Verluste verkraften. Ein massiver Stellenabbau soll die Commerzbank zwar zukunftssicher machen, kostet aber Hunderte Millionen. Auch beim Tagesgeschäft läuft es zuletzt schlechter.

Die Kosten für den Abbau von mehr als 7000 Stellen haben die Commerzbank in die Verlustzone gedrückt. Die teilverstaatlichte Commerzbank hatte im Herbst angekündigt, bis zum Jahr 2020 insgesamt 9600 Vollzeitstellen zu streichen, gleichzeitig sollen rund 2300 neue entstehen. Ihr Filialnetz will das Institut nicht ausdünnen - anders als etwa die Deutsche Bank.

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Unterm Strich fiel aufgrund dieser Bemühungen im zweiten Quartal ein Verlust von 637 Millionen Euro an - nach einem Gewinn von 215 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie Deutschlands zweitgrößte börsennotierte Bank mitteilte. Im gesamten ersten Halbjahr liegt der Verlust damit bei 406 Millionen Euro, nach einem Nettogewinn von 384 Millionen Euro im Vorjahr. Im Gesamtjahr rechnet das Institut aber weiter mit einem leicht positiven Ergebnis.

Der Verlust fiel etwas höher aus als Analysten erwartet hatten. Die Zahlen kommen an der Börse daher auch nicht gut an: Die Aktie stellte im frühen Handel mit einem Minus von zwei Prozent den größten Verlierer im Dax.

Auch im Tagesgeschäft lief es zuletzt schlechter bei der Commerzbank: Der operative Quartalsgewinn sank von 351 Millionen auf 183 Millionen Euro. Im Privatkundengeschäft machte sich bemerkbar, dass die Commerzbank viel Geld in die Hand nimmt, um neue Kunden zu gewinnen - alleine 385.000 waren es im ersten Halbjahr. Dabei half auch die Übernahme des Finanzportals Onvista durch die Commerzbank-Onlinetochter Comdirect.

Rund 800 Millionen für Abfindungen

Die Commerzbank hatte jüngst die Rechnung für den Stellenabbau präsentiert: 807 Millionen Euro stellte das Institut im zweiten Quartal für Abfindungen und andere Kosten zurück. "Wir haben die Rückstellungen für den Personalabbau frühzeitig und vollständig gebucht und sind einen weiteren wichtigen Schritt bei der Umsetzung unserer Strategie vorangekommen", erklärte Bankchef Martin Zielke. Seit Jahresanfang baute die Commerzbank rund 1500 Jobs beim Stammpersonal ab. Ende Juni waren noch etwa 41.500 Vollzeitstellen übrig. Bis zum Jahr 2020 plant das Institut mit einem Stammpersonal von rund 36.000 Vollzeitstellen.

Der Umbau soll das Geldhaus, das in der Finanzkrise vom Staat gestützt werden musste, zukunftssicher machen. "Unsere harte Kernkapitalquote ist trotz Rückstellungen für Restrukturierung auf 13,0 Prozent gestiegen", erklärte Finanzchef Stephan Engels. Die Kennziffer gilt als Ausweis der Krisenfestigkeit einer Bank. Das Institut leidet wie viele andere Banken unter den niedrigen Zinsen, die die Einnahmen schmälern. Hinzu kommen hausgemachte Probleme wie faule Schiffskredite angesichts der Krise der Container-Reedereien.

"Rechnen mit leicht positivem Ergebnis"

Im vergangenen Jahr war der Gewinn von zuvor 1,1 Milliarden Euro auf 279 Millionen Euro eingebrochen. In diesem Jahr soll trotz des teuren Stellenabbaus eine schwarze Zahl herauskommen, wie Engels bestätigte: "Wir rechnen für das Gesamtjahr mit einem leicht positiven Konzernergebnis."

Die Kosten sollen dabei trotz gestiegener Investitionen etwa in die Digitalisierung stabil gehalten werden. Finanziell Luft hat sich die Commerzbank bei den faulen Schiffskrediten verschafft: Im ersten Halbjahr schrumpfte das Portfolio um 0,9 Milliarden auf 3,9 Milliarden Euro. Bis zum Ende des Jahres soll es weiter zurückgehen auf rund drei Milliarden Euro.

Entsprechend geht die Bank auch von einer geringeren Risikovorsorge aus. Die Commerzbank hatte einst in großem Stil Kredite für neue Frachtschiffe gewährt. Überkapazitäten und fallende Frachtraten hatten jedoch viele Reedereien in Schieflage gebracht. Knapp 2,5 Milliarden Euro des Schiffskreditportfolios der Commerzbank gelten als ausfallgefährdet.

Quelle: ntv.de, kst/dpa/rts

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