Wirtschaft

Dank Sondereffekt Commerzbank macht Gewinnsprung

Die Commerzbank setzt auf Wachstum.

Die Commerzbank setzt auf Wachstum.

(Foto: REUTERS)

Die Quartalszahlen der Commerzbank überraschen: Das Institut steigert seinen Gewinn um mehr als ein Viertel. Im Privat - und Firmenkundengeschäft läuft es dennoch nicht rund. Vorstandschef Zielke bittet um Geduld.

Die Commerzbank kommt im operativen Geschäft nicht recht voran. Der Nettogewinn nach Anteilen Dritter stieg im ersten Quartal zwar um 28 Prozent auf 217 Millionen Euro und überraschte damit die Experten. Dabei profitierte die Commerzbank aber vor allem von einem Sondereffekt bei der Bereinigung ihrer Altlasten. Sowohl das Privat- als auch das Firmenkundengeschäft mussten trotz steigender Kundenzahlen operativ Gewinneinbußen hinnehmen.

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Vorstandschef Martin Zielke nannte das Ergebnis "ordentlich". "Es wird noch Zeit brauchen, bis unser Wachstum die Belastungen aus dem negativen Zinsumfeld deutlich übertreffen wird." Die Commerzbank-Aktien legten im Frankfurter Frühhandel um drei Prozent zu.

Die Commerzbank setzt auf Wachstum, um die niedrigen Zinsen wettzumachen. Seit Oktober kamen rund 300.000 Privatkunden und 2000 neue Firmenkunden hinzu. Doch mehr Geschäft macht die Bank mit ihnen bisher kaum. Die Erträge stiegen im ersten Quartal nur leicht auf 2,37 (2,32) Milliarden Euro. Die darniederliegende Schiffsfinanzierung trieb die Rückstellungen für faule Kredite auf 195 (148) Millionen Euro nach oben. Bis Jahresende rechnet die Bank allein bei Schiffskrediten mit Abschreibungen von 450 bis 600 Millionen Euro, im ersten Quartal waren es gut 100 Millionen.

Vorteil wird doch noch gewährt

Dagegen entpuppte sich eine Infrastruktur-Finanzierung, die die Bank schon abgeschrieben hatte, im Nachhinein doch noch als werthaltig, was das Minus in der internen Abbau-Einheit ACR reduzierte. Dort sind die Immobilien-, Staats- und Schiffskredite gebündelt, die die Bank noch abwickeln muss.

In der Privatkunden-Sparte brach der Gewinn um 30 Prozent ein, unter anderem weil die polnische Tochter mBank den dortigen Banken-Garantiefonds wieder auffüllen musste. Das Geschäft mit dem Mittelstand will der neue Firmenkunden-Vorstand Michael Reuther mit einer sechs Milliarden Euro schweren Kreditinitiative ankurbeln.

Die internationalen Großkonzerne hätten sich am Kapitalmarkt zu Jahresbeginn weiter zurückgehalten. Der Gewinn in der Firmen-und Investmentbank-Sparte ging um zehn Prozent zurück. Die Commerzbank war gemessen an der Bilanzsumme zuletzt vom zweiten auf den vierten Platz unter den Banken in Deutschland zurückgefallen, hinter die KfW und die DZ Bank. Bis Ende März stieg das Bilanzvolumen um 10 Milliarden auf 490 Milliarden Euro. Die Bilanzrisiken (RWA) gingen aber weiter zurück, was die harte Kernkapitalquote auf 12,5 (Dezember: 12,3) Prozent trieb.

"Dadurch haben wir den nötigen Spielraum für Investitionen und Restrukturierungen", sagte Finanzvorstand Stephan Engels. Die Bank will in diesem und dem nächsten Jahr insgesamt mehr als eine Milliarde Euro für die Automatisierung von Prozessen und einen Stellenabbau ausgeben. Die Verhandlungen darüber laufen aber noch, weshalb sie im ersten Quartal noch keine Belastungen dafür verbuchte.

Quelle: ntv.de, hul/rts

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