Wirtschaft

War Microchip erst der Anfang? Chip-Konzerne stehen vor schweren Zeiten

Intel öffnet seine Bücher, die Branche hofft auf einen positiven Impuls.

Intel öffnet seine Bücher, die Branche hofft auf einen positiven Impuls.

(Foto: REUTERS)

In der vergangenen Woche warnt Microchip Technologies vor einem Abschwung. Was folgt, ist ein breit angelegter Kursrutsch im Chipsektor. Auch Infineon trifft es hart. Seitdem wachsen die Sorgen der Branche. Nun kommt Intel.

Die schwankungsanfällige Halbleiterbranche stellt sich auf schlechtere Zeiten ein. Marktdaten zufolge blieb der saisonale Aufwärtstrend vor dem Weihnachtsgeschäft bisher aus. Zuletzt klagten vor allem die US-Hersteller über Anzeichen für einen Abschwung auf breiter Front, angefangen von Chips für Autos bis hin zu Netzwerktechnik von Asien bis nach Europa.

Als Zentrum der Schwäche präsentiert sich demnach China, wo viele Elektronikprodukte hergestellt werden. Experten zufolge könnte sich darin eine Zurückhaltung des europäischen Handels spiegeln, der angesichts sich mehrender Krisenanzeichen ein schwächeres Weihnachtsgeschäft fürchtet. Neue Hinweise dürften die Zahlen des Marktführers Intel liefern.

Infineon im Fokus

In der vergangenen Woche warnte der breitaufgestellte US-Hersteller Microchip Technology vor einem Abschwung, der bereits erste Spuren in den bevorstehenden Quartalsbilanzen der Branche hinterlassen könnte. "Wir denken, dass eine neuerliche Korrektur begonnen hat und dass sie sich in naher Zukunft in der Branche ausbreiten wird", sagte Vorstandschef Steve Sanghi.

Analysten machen sich auf die Suche nach den Firmen, die den Abschwung unbeschadet überstehen könnten. In den vergangenen Jahren hatte sich etwa der bayerische Spezialchipanbieter Infineon durch seine Ausrichtung auf Industrie-, Auto- und Sicherheitschips ein gutes Stück unabhängiger von den Schwankungen der Branche machen können.Ende vergangener Woche gerieten jedoch die Aktien europäischer Hersteller unter Druck, die gröbsten Abschläge musste ausgerechnet Infineon verkraften, die gerade an der Übernahme des US-Konkurrenten International Rectifier basteln.

Gradmesser Microchip

Sorgen bereiten der Branche auch die wachsenden Lagerbestände von Halbleitern entlang der ganzen Elektronik-Wertschöpfungskette. Bisher äußern sich vor allem Nischenanbieter besorgt, darunter EZChip oder O2 Micro, die Komponenten für Telekommunikationstechnik und Notebooks liefern. Microchip dient indes als umfassenderer Gradmesser mit einer breiten Produktpalette für eine Vielzahl von Abnehmerbranchen.

Die Praxis des Unternehmens, Umsätze erst dann zu buchen, wenn die Distributoren tatsächlich die Produkte an die Weiterverarbeiter abgeben, macht Microchip zu einem guten Indikator für die Branchenstimmung. Dabei hatte die Branche bis jetzt ein gutes Jahr gehabt: Infineon verbuchte hohe Margen und steigerte seine Einnahmen früher als erwartet. Der 30 Werte umfassenden Philadelphia Semiconductor Index legte seit Jahresbeginn fast 14 Prozent zu.

Quelle: ntv.de, bad/rts

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