Wirtschaft

Präzisionsteile aus Aachen Chinesen übernehmen Schumag

Shanghai - Boomtown des Fernen Ostens: Von den Kaianlagen der Hafenmetropole ist es nicht weit bis in die Industriezentren rund um Hangzhou.

Shanghai - Boomtown des Fernen Ostens: Von den Kaianlagen der Hafenmetropole ist es nicht weit bis in die Industriezentren rund um Hangzhou.

(Foto: Reuters)

Der exzellente Ruf deutscher Wertarbeit lockt Interessenten aus dem Fernen Osten an. Spezialisten wie die Schumag AG bergen wahre Schätze an Erfahrung. Ein Investor aus Hangzhou will nun sämtliche Schumag-Aktien aufkaufen.

Hangzhou: Ein wichtiger Wirtschaftsstandort an der hochindustrialisierten Ostküste Chinas.

Hangzhou: Ein wichtiger Wirtschaftsstandort an der hochindustrialisierten Ostküste Chinas.

Neue Einflüsse im deutschen Mittelstand: Mit dem Präzisionsteilehersteller Schumag wechselt ein weiteres deutsches Industrieunternehmen unter chinesische Kontrolle. Eine Vermögensverwaltungsgesellschaft im Besitz von Miaocheng Guo aus Hangzhou nahe Schanghai will sämtliche Anteile der Aachener Gesellschaft zum Preis von mindestens 1,35 Euro je Aktie übernehmen. Gemessen an den rund 4 Millionen umlaufenden Aktien wird die Gesellschaft dadurch mit rund 5,4 Millionen Euro bewertet.

Der Einstieg erscheint günstig: Der chinesische Investor hat sich bereits mehr als 2 Millionen Aktien und damit rund 52,15 Prozent des Grundkapitals der Schumag AG gesichert. Für diese Anteile zahlt er ebenfalls je 1,35 Euro. Damit hält Miaocheng Guo schon jetzt die Aktienmehrheit an Schumag, einer traditionsreichen deutschen Firma, die vor allem Automobilhersteller und die Medizintechnik beliefert.

Präzision im Mikrometerbereich

Der Investor aus Asien könnte das Unternehmen ("Wir bewegen Großes im Kleinen") stabilisieren: Der 1830 als "Neuss'sche Nadelmanufaktur" gegründete Aachener Hersteller von Präzisionsteilen fährt seit Jahren Verluste ein. Im Oktober wurde bekannt, dass ein Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals angefallen ist. Zur Deckung der Verluste soll das Grundkapital nun herabgesetzt werden. Über den Schritt soll die für den 18. Juni einberufenen Hauptversammlung entscheiden.

"Wir sind weit hinter den eigenen Zielsetzungen, profitables Wachstum zu realisieren, zurückgeblieben", räumte der Aufsichtsrat im Geschäftsbericht 2012/13 ein. Als Folge eine weiterhin negativen Jahresergebnisses sank die Eigenkapitalquote auf 16 Prozent.

Der Schumag-Vorstand gibt sich unterdessen sehr viel zuversichtlicher. "Für das Geschäftsjahr 2013/14 gehen wir von erheblichen Verbesserungen in der Produktivität aus", hieß es. Zur Verbesserung der Situation würden Restrukturierungsmaßnahmen umgesetzt. Im Geschäftsjahr 2013/14 will Schumag wieder einen Gewinn einfahren.

"Made in Germany"

Die deutsche Industrie steht in China hoch im Kurs. In den vergangenen Jahren haben sich mehrere chinesische Unternehmen in Deutschland eingekauft, insbesondere um den Zugang zu technologischem Knowhow zu erhalten.

Im September 2012 hatte sich zum Beispiel Weichei Power für 738 Millionen Euro mit 20 Prozent beim Gabelstaplerhersteller Kion eingekauft. Im Februar 2012 ging der Betonpumpenhersteller Putzmeister für umgerechnet 500 Millionen Dollar an Sany Heavy Industry. Im selben Jahr kaufte der Maschinenbauer XCMG Construction Machinery die Schwing GmbH aus Herne, die ebenfalls Betonpumpen produziert. Ende 2013 übernahm die Zoomlion Heavy Industry Science & Technology mit dem Bauzulieferer M-Tec eine deutsche Tochter des französischen Konzerns Saint-Gobain.

Die Schumag AG stellt eigener Darstellung zufolge "qualitativ hochwertige Präzisions- und Normteile für den Formen- und Werkzeugbau" her. Beliefert werden damit Kunden wie etwa Bosch, Caterpillar, Scania, ThyssenKrupp, Siemens, Conti oder auch Philips.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ

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