Wirtschaft

Smartphone-Markt im Umbruch Chinesen greifen Apple und Samsung an

Samsung hatte seine neuen S7-Modelle im März eingeführt, einen Monat früher als das Vorgängermodell.

Samsung hatte seine neuen S7-Modelle im März eingeführt, einen Monat früher als das Vorgängermodell.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der weltweite Smartphone-Markt wächst kaum noch. Das stellt nicht nur die Platzhirsche vor enorme Herausforderungen. Wie wird sich der Markt verändern, wer profitiert?

Harte Zeiten für Apple-Fans: Trotz der zwischenzeitlichen Kurserholung liegt das Papier um rund 25 Prozent unter dem Rekordhoch vom Februar 2015. Investoren befürchten, dass die Nachfrage nach iPhones schwach bleiben dürfte.

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Sorgen bereitet Investoren vor allem das schrumpfende Geschäft in China, das zuletzt mit einem Anteil von 25 Prozent der Konzernerlöse der zweitwichtigste Markt für Apple war. Nach dem vorherigen Boom war der Umsatz von Apple im März-Quartal in Großchina, also inklusive Hongkong und Taiwan, wegen der schwachen Konjunktur um 26 Prozent eingebrochen.

Verantwortlich dafür war vor allem der Absatzeinbruch in Hongkong. Die jüngsten Nachrichten aus der chinesischen Sonderverwaltungszone dürften Apple-Fans daher einmal mehr beunruhigen. So waren die Einzelhandelsumsätze Hongkongs im April um 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Das war der 14. Monat in Folge mit einem Rückgang.

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Für zusätzlichen Gegenwind nicht nur für Apple, sondern für die gesamte Smartphone-Branche sorgt die zunehmende Abkühlung der Weltwirtschaft, zumal die Märkte in den Industriestaaten wie Nordamerika, Westeuropa und Japan weitgehend gesättigt sind. Zudem soll der chinesische Markt, der 2015 lediglich stagnierte, in den nächsten Jahren nur langsam wachsen. Das sorgt für kräftigen Preis- und damit Margendruck.

Zuletzt hat die Weltbank die Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft für 2016 von 2,9 Prozent auf 2,4 Prozent gesenkt. In dem Konjunkturumfeld halten sich viele potentielle Kunden mit dem Kauf von Smartphones zurück.

Samsung ist Spitzenreiter

Der weltweite Markt ist im ersten Quartal laut den Analysten von Gartner um lediglich 3,9 Prozent gewachsen. Während der Marktanteil des Branchenzweiten Apple auf 14,8 Prozent gesunken ist, konnte Samsung als Nummer eins seinen Anteil auf 23,2 Prozent ausbauen.

Samsung hatte seine neuen S7-Modelle bereits im März eingeführt und damit einen Monat früher als das Vorgängermodell. Das hat den Absatz beflügelt, zumal die neuen Geräte preisgünstiger sind als jene des Vorgängermodells.

Gleichzeitig erfreuen sich preiswerte Modelle, wie etwa die J-Serie, hoher Nachfrage. Die Koreaner trotzen dem schwierigen Umfeld in der Branche besser als etliche Konkurrenten, weil Samsung über ein Halbleiter- und ein Display-Geschäft verfügt und damit enorm innovativ ist.

Etliche Investoren spekulieren, dass Samsung bereits 2017 Geräte mit biegsamen Displays auf den Markt bringen wird. Damit könnte der Konzern weitere Marktanteile von Apple und anderen Konkurrenten gewinnen.

Chinesen holen auf

Allerdings muss sich auch Samsung der zunehmenden Konkurrenz aus China erwehren. "Im ersten Quartal 2016 waren drei chinesische Marken unter den Top 5 der Welt – Huawei, Oppo und Xiaomi - und sie erreichten einen Marktanteil von 17 Prozent", sagte Anshul Gupta, Chef der Research-Abteilung bei Gartner. Vor einem Jahr waren es mit Huawei Technologies und Xiaomi nur zwei, mit einem Anteil von insgesamt elf Prozent.

Auf Erfolgskurs ist vor allem Huawei. Der Konzern erfreut sich starken Wachstums in China, Europa und Amerika und belegte mit einem Marktanteil von 8,3 Prozent den dritten Rang, vor Oppo (4,6 Prozent) und Xiaomi (4,3 Prozent).

Huawei hat große Ziele: der Konzern will innerhalb von fünf Jahren zur weltweiten Nummer eins aufsteigen und einen Marktanteil von 25 Prozent erobern. Der Herausforderer Oppo war im ersten Quartal nach einem Absatzplus um 145 Prozent auf den 4. Platz nach oben geschossen. Die Entwicklung zeigt, dass die Akzeptanz von chinesischen Smartphones aufgrund des Preis-Leistungsverhältnisses immer größer wird. Das könnte auch bei den beiden Marktführern mittelfristig zu Margendruck führen.

Welche Aktien sind trotz des schwierigen Umfelds aussichtsreich? Da die obigen drei chinesischen Unternehmen nicht börsennotiert sind, haben Investoren hauptsächlich die Auswahl zwischen Apple und Samsung.

Die Apple-Aktie ist mit einem KGV von 10,8 zwar niedrig bewertet. Solange sich keine Belebung des Geschäfts abzeichnet, dürfte das Papier dennoch bestenfalls seitwärts tendieren. Hingegen überzeugen die Aussichten für den Branchenprimus Samsung, zumal das KGV bei lediglich zehn liegt. Die Aktie könnte daher den jüngsten Aufwärtstrend fortsetzen.

Quelle: ntv.de

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