Wirtschaft

Sprunghafter Anstieg der Exporte Chinas Wirtschaft gibt Experten Rätsel auf

Der Export wächst um mehr als zehn Prozent - prognostiziert wurde ein Plus von zwei Prozent.

Der Export wächst um mehr als zehn Prozent - prognostiziert wurde ein Plus von zwei Prozent.

(Foto: REUTERS)

Die chinesischen Unternehmen verkaufen im Januar überraschend viele Waren. Zugleich führen sie auch unerwartet viele Güter ein. Das deutet auf eine brummende Wirtschaft. Das widerspricht indes völlig den Prognosen - und macht Ökonomen etwas ratlos.

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt überrascht mit starken Außenhandelsdaten ins neue Jahr. Allerdings sorgten die Daten für Stirnrunzeln bei Experten. Sie befürchten, dass die Zahlen durch vorgetäuschte Handelsgeschäfte aufgebläht sind, mit denen Kapitalkontrollen umgangen und so Geld ins Land geschleust werden soll.

Wie die Zollbehörde in Peking mitteilte, zogen die Ausfuhren im Januar um 10,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat an - mehr als fünfmal so stark wie von Experten erwartet. Die Einfuhren legten mit 10,0 Prozent fast genauso kräftig zu.

"Wir finden dieses starke Exportwachstum rätselhaft", sagte der Ökonom Zhang Zhiwei vom Finanzhaus Nomura. "Es ist unklar, ob die Daten die wahre Stärke der Wirtschaft widerspiegeln." Der Ökonom Robert Wood von der Berenberg Bank mahnte zur Vorsicht: "Wie immer bei chinesischen Handelszahlen gibt es allerdings Fragen nach der Belastbarkeit der Daten." Dennoch könne man von einer grundsätzlichen Stärke ausgehen.

Dagegen sagte Analyst Dariusz Kowalczyk von der französischen Großbank Credit Agricole: "Die Daten zeigen, dass die wirtschaftliche Abschwächung in China nicht so schlimm wie befürchtet ist".

Prognosen deutlich übertroffen

Das kräftige Plus ist umso erstaunlicher, da es wegen des diesmal auf den Januar fallenden Neujahrsfestes weniger Arbeitstage gab. In Südkorea und Taiwan hatte genau das die Ausfuhren gedrückt. Auch die Unternehmensumfragen signalisierten zuletzt schwächere Geschäfte: Die vier separat ermittelten Einkaufsmanagerindizes für China rutschten im Januar wegen sinkender Aufträge aus dem In- und Ausland ab.

Insgesamt summierten sich die Exporte auf 207 Milliarden Dollar (152 Milliarden Euro). Zugleich wurden Waren im Wert von 175 Milliarden Dollar eingekauft. Unter dem Strich kletterte damit der Überschuss in der Handelsbilanz um 14 Prozent auf 32 Milliarden Dollar. Der Handelsbilanzüberschuss erreichte den höchsten Januar-Wert seit 2009.

An den weltweiten Aktienmärkten lockerten die Zahlen weiter die zuletzt angespannte Stimmung.

Rohstoff-Einfuhren auf Rekordniveau

Doch trotz Zweifel an den Daten prophezeien Ökonomen chinesischen Unternehmen gute Zeiten. "Die Erholung in den Industriestaaten sollte die Ausfuhren unterstützen", sagte Julian Evans-Pritchard von Capital Markets in Singapur. So wird der Euro-Zone nach dem Rezessionsjahr 2013 die Rückkehr zu Wachstum zugetraut. Auch die weltgrößte Volkswirtschaft USA befindet sich im Aufschwung.

Für die kräftig anziehenden Importe sorgten vor allem Rohstoffe, von denen so viel eingeführt wurde wie nie zuvor. Rekordwerte wurden beispielsweise bei Eisenerz, Rohöl und Kupfer erreicht. Analysten mutmaßen, dass die Unternehmen vor dem Neujahrsfest ihre Lager aufgefüllt haben.

Die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt war 2013 um 7,4 Prozent gewachsen. Ein geringeres Plus gab es zuletzt 1999. Der Internationale Währungsfonds rechnet in diesem Jahr mit einem Plus von rund 7,5 Prozent.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

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