Wirtschaft

Reaktion auf das Kursdebakel China deaktiviert Börsen-Notbremse

Ab jetzt wieder auf Sicht: Die automatische Kursbarriere brachte "nicht den gewünschten Effekt".

Ab jetzt wieder auf Sicht: Die automatische Kursbarriere brachte "nicht den gewünschten Effekt".

(Foto: REUTERS)

Hektische Kehrtwende in China: Die chinesischen Aufsichtsbehörden setzen die neu eingeführte Absturzsicherung im Aktienhandel überraschend außer Kraft. Bereits ab Freitag müssen Anleger in Shanghai wieder ohne Sicherheitsnetz auskommen.

Die chinesische Börsenaufsicht CSRC will den Aktienhandel künftig bei Kursschwankungen nicht mehr automatisch aussetzen. Ein entsprechender Notfall-Mechanismus, der erst zum ersten Handelstag nach dem Jahreswechsel in Kraft trat, wird damit wieder zurückgezogen.

Shanghai Composite
Shanghai Composite 2.993,14

Die neue Regelung soll nach Angaben der Börsen in Shanghai und Shenzhen bereits ab Freitag greifen. Der Mechanismus habe "nicht den gewünschten Effekt" gehabt, hieß es in einer Mitteilung der Behörde. Zudem wurde betont, dass die automatische Marktsperre nicht der Hauptgrund für die jüngsten Kursstürze gewesen sei. Wie lange die Nichtanwendung der Regeln gilt, wurde nicht mitgeteilt.

In Shanghai musste der Donnerstagshandel wegen eines siebenprozentigen Kursrutsches am Morgen nach nur einer halben Stunde automatisch abgebrochen werden. Bereits zu Wochenbeginn waren Chinas Börsen bis zur Maximalgrenze von sieben Prozent abgerutscht, was den Handel gemäß des neu eingeführten Notfallmechanismus' gestoppt hatte.

Die automatische Kurs-Barriere war zentraler Bestandteil jenes Maßnahmenpakets, mit denen die Behörden auf die schweren Börsenturbulenzen vom vergangenen Sommer reagieren wollten.

Handel ohne Sicherheitsnetz

Nachdem der Handel jedoch gleich in der ersten Woche nach der Einführung der Regulierungsmaßnahme zweimal automatisch beendet werden musste, zogen die Marktaufseher nun die Notbremse. Die Kursstürze in China hatten auch an anderen Börsen weltweit für Verluste gesorgt.

Experten hatten die automatische Handelsaussetzung scharf kritisiert. Ein neuerlicher Abwärtssog am Freitag sei nicht auszuschließen, warnten Marktbeobachter. Unklar blieb bis zuletzt, wie die Börsenaufsicht reagieren will, sollten die Kurse in Shenzen oder Shanghai vor dem Wochenende erneut auf Talfahrt gehen.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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