Wirtschaft

Rohölpreise im freien Fall Chevron zerrt an der Kostenbremse

Einer der größten Ölkonzerne der USA: Chevron streicht jede zehnte Stelle.

Einer der größten Ölkonzerne der USA: Chevron streicht jede zehnte Stelle.

(Foto: REUTERS)

Der niedrige Ölpreis frisst Arbeitsplätze: Der US-Ölkonzern Chevron streicht in Reaktion auf die anhaltend niedrigen Notierungen am Markt die Zahl der Stellen zusammen. Jeder zehnte Mitarbeiter muss gehen.

Die Entscheidung wirft ein grelles Licht auf die verheerende Lage in der Rohölindustrie: Angesichts des anhaltend niedrigen Ölpreises bemüht sich der US-Konzern Chevron mit aller Macht, den Gürtel enger zu schnallen. Die Konzernspitze kündigte den Abbau von weiteren 6000 bis 7000 Stellen an, zusätzlich werden die Investitionen weiter zurückgefahren. Durch die neue Sparpolitik verringere sich die Mitarbeiterzahl um rund zehn Prozent, teilte Chevron mit. Schon im Juli hatte der Konzern angekündigt, 1500 Jobs zu streichen.

Für die betroffenen Standorte und die Zulieferer des Rohstoffmultis kommt es noch härter: Die Investitionen im kommenden Jahr sollen zudem um 25 Prozent auf höchstens 28 Milliarden Dollar (25,6 Milliarden Euro) gekürzt werden. Für die Jahre 2017 und 2018 seien weitere Kürzungen vorgesehen, dann würden sich die Investitionen zwischen 20 und 24 Milliarden Dollar bewegen, erklärte Konzernchef John Watson.

"Nur" zwei Milliarden Gewinn

Der Ölpreisverfall ließ Umsatz und Gewinn im dritten Quartal weiter schrumpfen. Der Gewinn verringerte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um 63,6 Prozent auf 2,04 Milliarden Dollar. Für einen Ölkonzern wie Chevron stellt ein Quartalsgewinn in dieser Höhe ein vergleichsweise mageres Ergebnis dar.

Wie schwer die Entwicklung Chevron trifft, zeigt ein Blick auf die sogenannte Upstream-Sparte: Mit dem Geschäft der Erschließung und Förderung von Erdöl macht Chevron kaum noch Profit. Nach 4,65 Milliarden im Vorjahresgewinn blieben im dritten Quartal 2015 nur noch 59 Millionen Dollar.

Besser läuft es dagegen für Chevron im Geschäftsbereich der Raffinerien: Bei der Weiterverarbeitung von Rohöl zu Schmier- und Kraftstoffen sowie zu Ausgangsmaterialien für die chemische Industrie fiel ein Gewinn von 2,21 Milliarden Dollar an.

Gewinneinbruch für ExxonMobil

Bei der Konkurrenz sieht es nicht viel besser aus: Der US-Konzern ExxonMobil musste bei der Vorlage des Zwischenberichts einen Einbruch bei den Ergebnissen aus dem dritten Quartal aufdecken. Der Nettogewinn schrumpfte um 47,5 Prozent auf 4,24 Milliarden Dollar, wie der Konzern mitteilte. Dies ist nach dem Gewinn im zweiten Quartal (4,2 Milliarden Dollar) eins der schwächsten Ergebnisse seit 2009. Der Umsatz ging um 37 Prozent auf 67,34 Milliarden Dollar zurück.

Die Ölindustrie leidet seit geraumer Zeit unter dem Verfall des Rohölpreises. Während der Preis für ein Fass vor etwa 18 Monaten noch bei etwa 100 Dollar lag, ist er inzwischen unter die 50-Dollar-Marke gefallen. Der Trend löst in der gesamten Branche massive Umwälzungen aus: Viele Ölkonzerne verzichten auf Projekte, streichen ihre Investitionen zusammen oder versuchen, sich neu aufzustellen.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP

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