Wirtschaft

Zerlegung von Air Berlin Bundesregierung erwartet zügige Gespräche

Reges Interesse an Air-Berlin-Teilen.

Reges Interesse an Air-Berlin-Teilen.

(Foto: dpa)

Reges Treiben bei Politik und Luftfahrtbranche nach der Air-Berlin-Pleite: Die Bundesregierung rechnet mit schnellen Ergebnissen der Verhandlungen über Start- und Landerechte. Derweil macht der Air-Berlin-Chef seinen Mitarbeitern Hoffnung.

Die Bundesregierung rechnet damit, dass die 150 Millionen Euro Übergangskredit für die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin zurückgezahlt werden. Die Zahlung durch die KfW werde derzeit vorbereitet, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. Das Geld ist durch eine Bundesbürgschaft abgesichert. Man gehe davon aus, dass die Verhandlungen zwischen Air Berlin und anderen Airlines etwa über Start- und Landerechte zügig abgeschlossen würden und das Darlehen zurückgezahlt werde.

Mit einem raschen Ende der Verhandlungen würden sich auch "Folgefragen erübrigen", etwa nach weiteren Krediten für Air Berlin. Mit dem Übergangskredit will der Bund nach eigenen Angaben den Flugbetrieb vorerst sicherstellen, um etwa Urlaubern die Heimreise zu gewährleisten. Es handele sich um einen Massekredit, der nach der Insolvenz gewährt worden und daher vorrangig zurückzuzahlen sei, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums. "Wir gehen deshalb davon aus, dass wir das Geld zurückerhalten."

Den Vorwurf der irischen Billigairline Ryanair, der Insolvenzantrag sei inszeniert gewesen, wies die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums zurück. Die Nachricht von Air Berlin habe die Bundesregierung am späten Freitagabend überrascht. In den kommenden Wochen sollen Experten des Wirtschaftsministeriums deswegen Gespräche mit der EU-Kommission führen. "Wir hoffen, dass das sehr zügig abgeschlossen werden kann, gehen aber davon aus, dass es beihilfekonform ist."

Ryanair-Beschwerde stoppt Flugverkehr nicht

Der Ryanair-Einspruch gegen Staatshilfen für Air Berlin wird nicht verhindern, dass die Fluggesellschaft vorerst weiterfliegt. "Beschwerden von Wettbewerbern haben keine aufschiebende Wirkung", sagte eine Sprecherin der Brüsseler EU-Kommission. Zu dem von der Bundesregierung angekündigten Kredit für Air Berlin erklärte sie: "Wir sind zuversichtlich, dass Lösungen im Rahmen des EU-Rechts gefunden werden können." Die EU-Kommission war am Dienstag von der Bundesregierung informiert worden.

Die Brüsseler Kommission hat nun zwei Monate Zeit, um die Hilfe als unbedenklich einzustufen oder eine vertiefte Prüfung zu beginnen, die ungefähr ein Jahr dauern könnte. Tendenziell versucht die EU-Kommission aber, bei Rettungsaktionen für akut bedrohte Unternehmen rasch zu entscheiden. Denkbar wäre eine Entscheidung daher auch schon binnen Monatsfrist.

Air-Berlin-Chef bei Joberhaltung optimistisch

Derweil macht Air-Berlin-Vorstandschef Thomas Winkelmann den Mitarbeitern seines insolventen Unternehmens Hoffnung auf den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. "Ich glaube, trotz Insolvenz mein Ziel zu erreichen und einen Großteil der Jobs zu sichern. Das kriegen wir hin", sagte er der "Zeit". Der Schritt sei unvermeidlich gewesen. "Eine Insolvenz ist immer eine schlechte Nachricht, das ist kein zynisches Spielchen, das wir hier treiben", fügte er hinzu.

Neben mehreren Fluggesellschaften interessiert sich nun auch der Reisekonzern Thomas Cook für Teile von Air Berlin. Thomas Cook und die Ferienflug-Tochter Condor stünden für eine "aktive Beteiligung an der Zukunft von Air Berlin bereit", sagte ein Thomas-Cook-Sprecher. Air Berlin und die Tochter Niki befördern bereits einen Teil der Gäste von Thomas Cook in den Urlaub. "Thomas Cook und Condor sind bereit, eine aktive Rolle bei möglichen Auffanglösungen zu spielen", sagte der Sprecher. Diese müssten aber nachhaltig und kartellrechtlich zulässig sein.

Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts

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