Wirtschaft

Ganzes Land unter den Schirm Bundesbank drängt Spanien

Gut beschirmt warten diese Menschen vor einem Job-Center in Malaga.

Gut beschirmt warten diese Menschen vor einem Job-Center in Malaga.

(Foto: REUTERS)

Spanien sollte nach Auffassung von Bundesbankpräsident Jens Weidmann als Gesamtland unter einen Euro-Rettungsschirm schlüpfen und nicht nur um Finanzhilfen für seinen Bankensektor bitten. Der Reformansatz müsse breiter sein. In Madrid demonstrieren indes Tausende gegen die Sparpolitik.

Jens Weidmann hält nichts von halben Sachen.

Jens Weidmann hält nichts von halben Sachen.

(Foto: dapd)

Die Bundesbank drängt Spanien dazu, als Gesamtland unter einen Euro-Rettungsschirm zu schlüpfen und nicht nur um Finanzhilfen für seinen Bankensektor zu bitten. Im Interview der Börsen-Zeitung sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann: "Bankbilanzen sind immer auch ein Spiegel der Gesamtwirtschaft." In Spanien gebe es erheblichen Handlungsbedarf, wie die hohe Arbeitslosigkeit und die Probleme der Regionen zeigten.

"Auch auf den Anleihemarkt würde es sich positiv auswirken, wenn die Investoren sähen, dass die Auflagen des Hilfsprogramms über den Bankensektor hinausreichen." Dass ein breiter Reformansatz erforderlich sei, zeigten letztlich auch die jüngsten Ankündigungen der spanischen Regierung, betonte Weidmann mit Blick auf den Reformkurs Madrids.

Spanien hat für seine Banken Hilfen von den europäischen Partnern im Gesamtumfang von 100 Mrd. Euro erbeten. Der Bundestag wird in der neuen Woche entscheiden, ob Deutschland sich an den Hilfen beteiligt. Anders als bei den bisherigen Ländern unter einem Hilfsprogramm - Irland, Griechenland und Portugal - erhält Spanien diese Hilfen ohne Reformauflagen für seine Gesamtwirtschaft. Die Bedingungen beziehen sich nur auf den Bankensektor.

Tausende demonstrieren in Madrid

Deutliche Ansage der Demonstranten.

Deutliche Ansage der Demonstranten.

(Foto: AP)

Am Freitagabend demonstrierten tausende Menschen gegen die Sparpolitik der konservativen Regierung. Die Demonstranten der Bewegung der "Indignados" versammelten sich in Madrid zunächst vor dem Hauptquartier der regierenden Partido Popular von Ministerpräsident Mariano Rajoy, den sie in Sprechchören zum Rücktritt aufforderten. Anschließend zogen sie weiter zum Sitz der oppositionellen Sozialistischen Partei, der sie ebenfalls Unfähigkeit vorwarfen.

Als die Menge anschließend zum Parlament weiterzog, gab es Zusammenstöße mit der Polizei, die mit Schlagstöcken gegen einige  Demonstranten vorging. Vor dem Parlament kam es zu weiteren Auseinandersetzungen. Mindestens fünf Menschen wurden Medienberichten zufolge festgenommen,

Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa

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