Wirtschaft

Konsequenz der Lausch-Angriffe Bund setzt Verizon vor die Tür

Zurück zum Ex-Staatsbetrieb: Künftig soll allein die Telekom die Bundesbehörden vernetzen.

Zurück zum Ex-Staatsbetrieb: Künftig soll allein die Telekom die Bundesbehörden vernetzen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der US-Telekommunikationsanbieter Verizon verliert seinen Auftrag beim Bund. Künftig soll wieder die deutsche Telekom die Bundesverwaltungen miteinander vernetzen. Grund sind Sicherheitsbedenken im Zuge der NSA-Affäre.

Als Konsequenz aus der NSA-Abhöraffäre baut der Bund seine Telefon- und Internetkommunikation um und beendet die Zusammenarbeit mit dem US-Konzern Verizon. Der Vertrag mit dem amerikanischen Provider werde beendet, teilte ein Sprecher des Innenministeriums mit. Zwar habe das Ministerium ohnehin eine Neuorganisation der Telekom-Dienstleistungen auf dem Plan gehabt. Aber die Enthüllungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters über die Abhörpraxis der USA hätten die Entscheidung gegen Verizon "sicher nicht verlangsamt".

Verizon hat den Angaben zufolge bislang die Aufgabe, für Teile der Bundesverwaltung verschiedene Standorte miteinander zu vernetzen. Für andere, sensiblere Bereich bestehe schon jetzt ein Vertrag mit der Deutschen Telekom. Dieser umfasse etwa die Internet- und Telefonkommunikation zwischen den Bundesministerien und von Sicherheitsbehörden.

Telekom-Angebot liegt vor

Wunsch des Innenministeriums sei es, auch für den übrigen Teil des Netzes künftig mit der Telekom zu kooperieren, sagte der Sprecher. Dazu liege ein Angebot des Konzerns vor, der Vertrag sei aber noch nicht unterschrieben. Dafür müsse zunächst der Haushalt vom Parlament verabschiedet sein. Das Thema sei jedoch bereits im Haushaltsausschuss besprochen worden.

Hintergrund des Anbieterwechsels für das kommende Jahr seien interne Prüfungen. Diese hätten ergeben, dass die Anforderungen an die Netzsicherheit nicht in ausreichender Weise erfüllt seien. Es sei unklar, inwieweit Verizon intern verpflichtet sei, Daten an den US-Geheimdienst NSA weiterzugeben.

Verizon Deutschland verteidigt sich

Der Geschäftsführer von Verizon Deutschland, Detlef Eppig, sagte, man sei ein deutsches Unternehmen, das sich an das geltende deutsche Recht halte. Seine Firma habe bereits deutlich gemacht "dass die Regierung der USA nicht auf Kundeninformationen zugreifen kann, die außerhalb der USA gespeichert werden".

Der Verlust des Vertrages ist eines der deutlichsten Zeichen dafür, wie sehr US-Unternehmen unter den Ausspähungen ihres Geheimdienstes NSA leiden. Das Unternehmen verdient sein Geld zwar vorrangig im Heimatmarkt, setzt aber auch auf die Expansion im Ausland.

Den Enthüllungen des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden zufolge wird Verizon von US-Behörden zu einer umfassenden Information über Verbindungsdaten von Kunden gezwungen. Für Aufsehen hatte vor wenigen Tagen gesorgt, dass auch der Bundestag einen Teil seiner eigenen Internet-Infrastruktur von dem US-Konzern betreiben lässt.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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