Wirtschaft

Retter für Air Berlin gesucht Bund appelliert an deutsche Wirtschaft

Die Bundesregierung bevorzugt nationale Investoren.

Die Bundesregierung bevorzugt nationale Investoren.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Zukunft von Air Berlin hängt am seidenen Faden. Dringend muss ein finanzkräftiger Investor her. Geht es nach der Luftfahrtbeauftragten des Bundes, Zypries, sollte die Rettung Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft ein Heimspiel sein.

Die Bundesregierung befürwortet einen heimischen Investor für die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin. Grundsätzlich sei es zwar "nur normal, dass nicht jedes Unternehmen, das in Deutschland aktiv ist und Arbeitsplätze schafft, auch deutschen Eigentümern gehört", sagte Brigitte Zypries, Luft- und Raumfahrtkoordinatorin der Bundesregierung, dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Gleichwohl begrüße ich sehr, dass wir mit der Lufthansa nicht nur eine große deutsche Airline haben. Insofern würde ich mich freuen, wenn sich auch nationale Investoren für die Air Berlin fänden."

Die arabische Fluggesellschaft Etihad hält 29 Prozent der Aktien von Air Berlin, zwölf Prozent liegen bei der türkischen Esas-Holding. Erst vor wenigen Tagen hatte Etihad der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft mit neuen Finanzspritzen weitere Zeit für die Sanierung eingeräumt. Air Berlin flog im vergangenen Jahr einen Verlust von 316 Millionen Euro ein. Die finanzielle Situation ist seit Jahren angespannt. Nach einem übereilten Expansionskurs steht die mit ihrem "Mallorca-Shuttle" bekanntgewordene Fluggesellschaft mit 800 Millionen Euro in der Kreide und schrieb in den vergangenen fünf Jahren nur einmal Gewinne.

Etihad: Geld ja, Anteile nein

Trotz der neuen Finanzmittel wird sich laut Air Berlin an der Höhe des Etihad-Anteils nichts ändern. Die arabische Fluglinie muss bei Air Berlin nämlich wegen gesetzlicher Hürden vorsichtig vorgehen. Unternehmen, die außerhalb der EU sitzen, dürfen nicht die Mehrheit an einer europäischen Fluggesellschaft erwerben, sonst gehen die Anflugrechte verloren. Zudem hatte die EU-Kommission angekündigt, den Einfluss von Etihad auf die Berliner genau unter die Lupe zu nehmen. Etihad hält Air Berlin seit dem Einstieg 2011 mit Geldspritzen von jetzt schon einer halben Milliarde Euro und Sachleistungen - wie neuen Flugzeugsitzen - über Wasser. 

Air Berlin verliert trotz aller Sparanstrengungen immer weiter Geld. Wie fast alle Airlines leidet die Fluggesellschaft unter Überkapazitäten und dem harten Wertbewerb. Seit Langem wird saniert, geschrumpft und umstrukturiert - jedoch vergeblich. Im vergangenen Jahr waren die Verluste besonders groß. Berlin beobachtet die Entwicklung mit Sorge. Air Berlin ist für die Hauptstadt von immenser Bedeutung - nicht nur wegen der mehr als 2500 Jobs in der Stadt. Air Berlin ist die einzige Fluglinie, die ein Drehkreuz in Berlin will. Der neue Hauptstadtflughafen BER braucht Air Berlin. Konkurrent Lufthansa hat mit seinen beiden Hubs in Frankfurt/Main und München kein Interesse an einem Engagement in Berlin.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen