Wirtschaft

Gericht schreitet ein Braas-Übernahmeschlacht wird schmutzig

Braas will eine feindliche Übernahme um jeden Preis verhindern.

Braas will eine feindliche Übernahme um jeden Preis verhindern.

(Foto: Braas Monier)

Standard Industries will Braas Monier schlucken. Doch der Baustoffkonzern wehrt sich mit Händen und Füßen und versucht durch eine Kapitalerhöhung den Preis nach oben zu treiben. Ein Urteil untersagt das zunächst. Die Anleger sind verunsichert.

Die Aktien des Baustoffkonzerns Braas Monier sind deutlich unter Druck geraten. Die im Kleinwerteindex SDax gelisteten Titel büßten in einem freundlichen Marktumfeld mehr als drei Prozent ein. Sie waren damit größter Verlierer im SDax. Der Kursabschlag war von Marktteilnehmern erwartet worden. Sie verwiesen auf den an Härte gewinnenden Übernahmekampf gegen Standard Industries.

Danach darf Braas die geplante Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln, mit der die Übernahme durch Standard Industries indirekt verteuert würde, zunächst nicht durchführen. Die Standard-Tochter Marsella Holdings habe eine einstweilige Verfügung erwirkt, mit dem der Beschluss des Boards zur Kapitalerhöhung von Ende November vorläufig außer Kraft gesetzt wird, teilte Braas Monier mit. Marsella sprach von "unzulässigen Verteidigungsmaßnahmen.

Das Board von Braas Monier hatte am 29. November beschlossen, 3,92 Millionen Gratisaktien auszugeben und eine Zwischendividende zu zahlen. Damit erhielten Aktionäre, die das Angebot von Standard Industries annähmen, einen Gesamtwert von 28,13 Euro je derzeit gehaltener Aktie. Standard bietet 25 Euro in bar. Braas sieht das Unternehmen damit unterbewertet. Am Markt wurde das als kleine "Poison Pill" gewertet, die Standard die Lust an der Übernahme verderben könnte.

Laut Gerichtsbeschluss muss Braas mit der Ausgabe der Aktien so lange warten, bis eine endgültige Entscheidung des zuständigen Gerichts ergangen ist. Der Konzern sei über die einstweilige Verfügung informiert worden und habe noch keine Gelegenheit gehabt, vor Gericht Stellung zu nehmen. Braas Monier bewertet die Verfügung als "ohne Grundlage" und will rechtlich dagegen vorgehen, damit die Gratisaktien vor Ablauf der Übernahmeofferte am 23. Dezember verteilt werden können.

Marsella: keine "wundersame Geldvermehrung"

Standard Industries hätte die Unterlassung jedweder Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln zur aufschiebenden Bedingung des Angebots erklären können, tat dies aber nicht, so der Konzern. Laut Angebotsunterlage seien Kapitalerhöhungen aus Gesellschaftsmitteln möglich. Insofern stehe die von Standard Industries für die einstweilige Verfügung angeführte Begründung, nämlich ebenjene Kapitalerhöhung, im Widerspruch zur Angebotsunterlage.

Diese Behauptung beruhe auf der unzutreffenden Annahme, dass eine Ausgabe von Aktien für einen angemessenen Gegenwert gleichzusetzen sei mit der Ausgabe von Gratisaktien, kontert Marsella. So etwas schaffe keinerlei zusätzlichen Wert für die Gesellschaft. Es gebe keine "wundersame Geldvermehrung" zugunsten der Aktionäre durch Bonusaktien ohne Gegenleistungen. Eine solche Maßnahme könne niemals zu einer verpflichtenden Erhöhung der Offerte durch Standard Industries führen.

Im übrigen richte sich das Angebot von Standard Industries ausschließlich an die Aktionäre von Braas Monier. Ein Eingriff durch die Gesellschaft sei rechtswidrig, da es hier um die Beziehungen zwischen Standard Industries und die Braas-Aktionäre gehe.

"Feindliche Übernahme"

"Da wird mit immer härteren Bandagen gekämpft", sagte ein Händler. Der Charakter einer feindlichen Übernahme werde immer klarer, was für Verunsicherungen bei Anlegern sorge, da sie sich auf überraschende Störfeuer einstellen müssten.

Für den Aktienkurs sei dies aus zwei Gründen negativ: "Zum einen zeigt die Verfügung, dass Standard sehr preisbewusst ist und billig an Braas will", so der Händler: "Das nimmt die Fantasie für eine laufende Gebotserhöhung wie zum Beispiel bei Bayer/Monsanto." Zum anderen erhöhe es auch die generelle Wahrscheinlichkeit, dass die Übernahme scheitert.

Quelle: ntv.de, bad/DJ

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