Wirtschaft

Die Beats werden härter Bose ärgert Apple

Drei Milliarden Dollar lässt sich Apple die Übernahme des Kopfhörerunternehmens Beats kosten. Die EU-Kommission gibt zwar grünes Licht. Allerdings könnte der Deal noch teurer werden, denn Beats soll Patentrechte verletzt haben. Ein Verkaufsverbot droht.

Der milliardenschweren Übernahme des Kopfhörer-Herstellers Beats durch Apple legt ein Konkurrenzunternehmen Steine in den Weg. Bose wirft Beats Patentverletzungen vor und reichte Klagen vor einem US-Gericht sowie der Handelskommission ITC ein. In den Klagen geht es um fünf Patente für die Technologie zur aktiven Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen, die in Beats-Kopfhörern verwendet wird.

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Apple will Beats für insgesamt drei Milliarden Dollar übernehmen. Dabei soll der iPhone-Konzern vor allem an dem Musik-Streamingdienst interessiert sein, der ebenfalls zu Beats gehört. Die Kopfhörer sind zugleich ein lukratives Geschäft und könnten Apple die Zielgruppe jüngerer Nutzer weiter öffnen.

Brüssel winkt durch

Dafür hat der US-Konzern grünes Licht aus Brüssel bekommen. Die EU-Kommission habe keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken, teilte die Behörde mit. Zwar verkauften beide Unternehmen Kopfhörer, ihr gemeinsamer Marktanteil bleibe aber gering, erklärten die europäischen Wettbewerbshüter. Schließlich gebe es auf dem Kopfhörermarkt zahlreiche Konkurrenten wie Bose, Sennheiser und Sony.

Auch mit Blick auf die Musik-Streaming-Angebote der beiden Unternehmen - iTunes von Apple und Beats Music - gebe es keine Bedenken, erklärte die Kommission und verwies auf den schwedischen Streaming-Dienst Spotify und Deezer aus Frankreich.

Jahrzehntelange Forschung

Bose erklärte in den Klagen, das Unternehmen habe seit über 30 Jahren an der Technologie zur aktiven Geräuschunterdrückung geforscht und viele Patente dafür angehäuft. Allein in aktuellen Bose-Kopfhörern sei die Technik mit 14 Schutzrechten und 13 weiteren Anträgen geschützt.

Bei dem Verfahren werden von außen kommende Geräusche von extra erzeugten Schallwellen neutralisiert. Dafür haben die Geräte spezielle Mikrofone, die den Umgebungslärm einfangen. Das Prinzip kommt auch in Smartphones wie zum Beispiel Apples iPhone zum Einsatz. Bose hatte auch früher schon wegen der Technologie geklagt, unter anderem gegen den Hifi-Spezialisten Monster Cable.

Verkaufsverbot und Schadenersatz

Den Klagen zufolge kam Firmengründer Amar Bose die Idee für eine aktive Unterdrückung von Außengeräuschen während eines Fluges von Zürich nach Boston 1978. Er sei unzufrieden damit gewesen, dass der Fluglärm in den Kopfhörer drang und habe sich noch in der Luft ein Konzept für die Neutralisierung von Umgebungsgeräuschen ausgedacht. Seitdem habe die Firma an der Technologie gearbeitet. Zunächst seien in den 1980er Jahren Prototypen für amerikanische Militärpiloten entwickelt worden, 2000 folgte das erste Verbrauchermodell. Amar Bose starb im Juli vergangenen Jahres im Alter von 83 Jahren.

Die fünf Patente, um die es in den Klagen geht, regeln verschiedene technische Aspekte der Signalverarbeitung, die für aktive Geräuschunterdrückung notwendig ist. Vor Gericht im US-Staat Delaware verlangt Bose ein Verkaufsverbot und dreifachen Schadenersatz, weil Beats die Patente bewusst verletzt habe. Die ITC kann bei Patentverletzungen die Einfuhr von im Ausland hergestellten Produkten in die USA verbieten.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/AFP

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