Wirtschaft

Arbeit an Papier Börsenfusion kostet Hunderte Stellen

(Foto: dpa)

Die Deutsche Börse und die London Stock Exchange (LSE) treiben ihre Fusionspläne voran. Beide Konzerne stellen ihren Aktionären Einsparungen in Aussicht. Es sollen mehr Stellen gestrichen als geschaffen werden.

Bei der Deutschen Börse drohen wegen der geplanten Fusion mit der London Stock Exchange (LSE) Hunderte Arbeitsplätze wegzufallen. Beim fusionierten Unternehmen könnten in den kommenden drei Jahren "potenziell circa 1250 bestehende Arbeitsplätze abgebaut werden", erklärten beide Konzerne bei der Vorstellung ihrer detaillierten Fusionsunterlagen. Parallel sollen allerdings rund 550 neue Stellen geschaffen werden. Unter dem Strich würden bei der Mega-Fusion somit etwa 700 Arbeitsplätze gestrichen.

Deutsche Börse und LSE haben ihren Aktionären beim Zusammenschluss Einsparungen von 450 Millionen Euro pro Jahr in Aussicht gestellt. Hinzukommen sollen Umsatzsynergien von mindestens 250 Millionen Euro pro Jahr - beispielsweise durch eine bessere Zusammenarbeit im Vertrieb und der gemeinsamen Entwicklung neuer Produkte.

Die Umsatzsynergien sollen innerhalb von fünf Jahren erzielt werden, nach drei Jahren peilen die Unternehmen 160 Millionen Euro an. Um die Umsatzsynergien zu erreichen, rechnen die Börsenbetreiber in den ersten beiden Jahren mit einmaligen Kosten von rund 100 Millionen Euro.

Verschmelzung auch bei Ja zu Brexit

Die Aktionäre der Deutschen Börse haben ab sofort sechs Wochen Zeit, ihre Aktien anzudienen. Die Angebotsfrist läuft am 12. Juli um 24 Uhr ab. Mindestens 75 Prozent der Aktionäre müssen das Angebot annehmen, damit die Fusion zustande kommt. Bei der LSE werden die Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 4. Juli über die gut 25 Milliarden Euro schwere Verschmelzung abstimmen. Die Fusion soll auch stattfinden, wenn die Briten am 23. Juni für einen Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union stimmen sollten, bekräftigten beide Börsenbetreiber.

Von den 700 Stellen, die bei der Fusion unter dem Strich gestrichen werden sollen, entfallen Insidern zufolge die Hälfte auf die Deutsche Börse. 350 Arbeitsplätze entsprechen rund sieben Prozent der gesamten Belegschaft des Unternehmens, das Ende vergangenen Jahres rund 5.300 Mitarbeiter beschäftigte.

Der Stellenabbau solle durch "natürliche Fluktuation und die Nichtwiederbesetzung frei werdender Stellen abgefedert" werden, erklärte der Konzern. Deutsche-Börse-Finanzchef Gregor Pottmeyer hatte bereits im April in einem Interview angekündigt, das Unternehmen wolle nach der Fusion ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen.

Quelle: ntv.de, wne/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen