Wirtschaft

Nach Verhaftung von Journalist Börse in Shanghai schafft Wunder-Wende

Am Donnerstag und Freitag hatte die Börse offenbar gestützt von Käufen der Regierung um 10 Prozent zugelegt.

Am Donnerstag und Freitag hatte die Börse offenbar gestützt von Käufen der Regierung um 10 Prozent zugelegt.

(Foto: REUTERS)

Erneut erfährt die wichtigste Börse in China nach zwischenzeitlich deutlichen Verlusten einen Umwschwung im späten Handel. So hält sich das Minus des Shanghai Composite Index am Ende in Grenzen. Einiges deutet auf einen staatlichen Eingriff hin.

Chinas Börsen haben zum Wochenstart wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Zum dritten Mal in Folge setzte zum Handelsende jedoch eine Rally ein, die diesmal Schlimmeres verhinderte. Der Aktienmarkt in Shanghai schloss daher nur 0,8 Prozent tiefer. Im Handelsverlauf lag er zwischenzeitlich jedoch deutlich stärker im Minus.

Shanghai Composite
Shanghai Composite 3.010,66

Die "Financial Times" wies darauf hin, dass es erneut Anzeichen dafür gebe, dass die chinesische Führung indirekt durch staatliche Finanz-Akteure in den Markt eingegriffen hat. Eine große Nachfrage nach Aktien großer Unternehmen im späten Handel etwa sei ein Hinweis darauf. So seien die Aktien der 50 kapitalstärksten Unternehmen an der Shanghaier Börse im Nachmittags-Handel um fast sieben Prozent geklettert und schlossen 2,3 Prozent im Plus. Aktien kleinerer Unternehmen - zusammengefasst im Index CSI 500 - hingegen ließen im selben Zeitraum fast zwei Prozent nach und schlossen rund vier Prozent im Minus.

Für Aufsehen sorgte im Handel die Meldung amtlicher Medien, wonach ein Journalist gestanden haben soll, durch seine Berichterstattung über Wertpapiere und Termingeschäfte die jüngsten Turbulenzen an der chinesischen Börse verschuldet zu haben. Zudem sei ein Beamter der Wertpapieraufsichtsbehörde sowie vier Manager des größten Wertpapierhändlers des Landes festgenommen worden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Anleger warten auf belastbare Daten zu Chinas Konjunktur

Nach der kräftigen Erholung des Leitindex in Shanghai am Donnerstag und Freitag komme der erneute Rückgang der chinesischen Börsen allerdings nicht ganz überraschend, hieß es im Handel. Alleine am Donnerstag und Freitag hatte die Börse offenbar ebenfalls gestützt von Käufen der Regierung um 10 Prozent zugelegt. Insgesamt hat das Börsenbarometer im August jedoch 12,5 Prozent verloren und den dritten Monat in Folge nachgegeben.

Gerry Alfonso vom Wertpapierhandelshaus Shenwan Hongyuan Securities sprach angesichts der Verlust an Chinas Börsen von Gewinnmitnahmen nach der Kurserholung in der vergangenen Woche. Die Investoren warteten auf weitere Konjunkturdaten, die Aufschluss über den Zustand der chinesischen Wirtschaft sowie den Zeitpunkt der erwarteten Zinserhöhung in den USA liefern.

Äußerungen von US-Notenbank-Vize Stanley Fischer deuten darauf hin, dass eine Anhebung bereits im September wahrscheinlicher ist als von manchen Anlegern erwartet. Die jüngsten Kursausschläge an den Märkten könnten nachlassen und damit den Weg für die Zinswende ebnen, sagte Fischer.

Quelle: ntv.de, kst/DJ/rts

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