Wirtschaft

Flugzeug-Aktie im Sinkflug Boeing enttäuscht Investoren

Der Strategiewechsel bei der 747-8 geht ordentlich ins Geld: Besser läuft es für Boeing mit Modellen wie etwa der neuen 737 "MAX", hier auf dem Rollfeld in Renton im US-Bundesstaat Washington,

Der Strategiewechsel bei der 747-8 geht ordentlich ins Geld: Besser läuft es für Boeing mit Modellen wie etwa der neuen 737 "MAX", hier auf dem Rollfeld in Renton im US-Bundesstaat Washington,

(Foto: REUTERS)

Schwacher Umsatz, schwacher Ausblick: An der New Yorker Börse kommt der vorbörslich vorgelegte Zwischenbericht von Boeing gar nicht gut an. Anleger reagieren verunsichert. Die Boeing-Aktie rutscht kräftig ab.

Hohe Sonderkosten haben den Gewinn bei Boeing zum Jahresende stark belastet - zudem hat das Unternehmen Aktionäre mit einem überraschend schwachen Ausblick enttäuscht. Der Gewinn sank im vierten Quartal verglichen mit dem Vorjahreswert um etwa 30 Prozent auf 1,03 Milliarden Dollar (0,95 Milliarden Euro), wie der Airbus-Konkurrent am Morgen (Ortszeit New York) mitteilte. Das Ergebnis litt unter einer Einmalbelastung in Höhe von 569 Millionen Dollar.

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Auslöser für diesen Sondereffekt war die geplante und bereits angekündigte Kürzung der Produktion des Jumbo-Jets 747-8. Der vierstrahlige Fracht- und Passagierjet stößt am Markt auf eine verringerte Nachfrage. Fluggesellschaften setzen stattdessen lieber auf Leichtbaujets der neuen Generation, die dank leistungsstarker und effizienter Triebwerke weniger Sprit verbrauchen und flexibler einsetzbar sind.

Um die Produktion an die veränderte Nachfrage anzupassen, hatte Boeing in der vergangenen Woche angekündigt, die Fertigung seines größten Flugzeugtyps massiv zusammenzustreichen. Ab September sollen nur noch sechs Maschinen vom Typ 747-8 pro Jahr die Werkshallen verlassen. Derzeit werden jährlich noch mehr als 15 Stück gefertigt.

Doch für die jüngste Generation des seit den 1960er Jahren gebauten, einst größten Verkehrsjets der Welt findet Boeing kaum noch Interessenten. Ausreichend Neuaufträge liegen dem Rüstungs- und Luftfahrtkonzern für dieses Modell nicht vor. Anders dagegen sieht die Nachfrage bei kleineren Maschinen wie etwa der Baureihe 737 aus: Hier will Boeing die Produktion in den kommenden Jahren auf bis zu 57 Jets pro Monat hochfahren.

Der Zwischenbericht zum vierten Quartal liefert Analysten zudem weitere Hinweise, dass es bei Boeing derzeit nicht mehr ganz so rund läuft wie zuvor. Im zurückliegenden Dreimonatszeitraum ging zum Beispiel der Umsatz um 4 Prozent auf 23,57 Milliarden Dollar zurück. Die Auslieferungen in der Verkehrsflugzeug-Sparte sanken um 7 Prozent. Zudem gab der Konzern einen schwächeren Ausblick auf das anlaufende Geschäftsjahr ab.

2016 rechnet Boeing demnach nur noch mit einem Umsatz zwischen 93 und 95 Milliarden Dollar und einem Gewinn zwischen 8,45 und 8,65 Dollar pro Anteilsschein. Im Vorfeld befragte Analysten hatten im Schnitt mit höheren Zielvorgaben gerechnet. Boeing rechnet für 2016 mit 740 bis 745 Flugzeug-Auslieferungen nach einem Rekordwert von 762 Maschinen im Vorjahr.

Entsprechend kühl nahmen Investoren die Quartalszahlen an der Börse auf: Im New Yorker Aktienhandel fiel der Boeing-Kurs vorbörslich um mehr als vier Prozent zurück. Zu Beginn des regulären Handels rutschten die Boeing-Aktien zeitweise um mehr als acht Prozent ab.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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