Wirtschaft

Ausblick bis ins Jahr 2033 Boeing enthüllt neue Jet-Prognose

Ein gewaltiger Markt und eine weitreichende Schätzung: In einem Zeitraum von 20 Jahren kann sich die Welt - technisch, politisch oder ökonomisch - sehr stark verändern.

Ein gewaltiger Markt und eine weitreichende Schätzung: In einem Zeitraum von 20 Jahren kann sich die Welt - technisch, politisch oder ökonomisch - sehr stark verändern.

(Foto: AP)

Die Flugzeugindustrie kann sich offenbar auf glänzende Geschäfte freuen: Internen Schätzungen zufolge rollte eine Lawine an Bestellungen auf die Jet-Hersteller zu. Boeing korrigiert die Zahl der benötigten Maschinen deutlich nach oben.

Blickt beruflich weit in die Zukunft: Boeing-Manager Randy Tinseth (Archivbild).

Blickt beruflich weit in die Zukunft: Boeing-Manager Randy Tinseth (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Die Prognose verheißt eine deutlich stärkere Nachfrage als bislang erwartet: Im lukrativen Geschäftsfeld der zivilen Passagierjets rechnet der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Boeing in den kommenden zwei Jahrzehnten mit einer deutlich stärker wachsenden Nachfrage nach neuen Maschinen als zuletzt vorhergesagt.

In den Jahren 2014 bis 2033 dürften 36.770 neue Passagier- und Frachtjets benötigt werden, berichtete Boeing. Insgesamt käme die Gesamtzahl der voraussichtlich benötigten Maschinen auf einen Wert von 5,2 Billionen US-Dollar (3,8 Billionen Euro). Vor einem Jahr hatte der US-Rivale des europäischen Flugzeugbauers Airbus für die anstehenden beiden Dekaden noch einen Bedarf von 35.280 Maschinen für 4,8 Billionen Dollar vorausgesagt.

Die neue Schätzung kommt nicht von ungefähr. Boeing veröffentlichte den Ausblick auf den Markt für zivile Verkehrsflugzeuge wenige Tage vor Beginn der Farnborough Airshow. Neben dem Luftfahrtsalon in Le Bourget, der Dubai Airshow, der Singapore Airshow und der Berliner ILA zählt die britische Luftfahrtmesse zu den wichtigsten Markt- und Verkaufsveranstaltungen der Branche. Regelmäßig bringen Fluggesellschaften und Jet-Hersteller bei diesen Treffen milliardenschwere Orderaufträge bis zur Unterschriftsreife. Die Messe im Südwesten Londons findet alle zwei Jahre statt und beginnt diesmal am 14. Juli.

Große Chancen für Airbus

Der neuen Boeing-Prognose zufolge dürfte der Großteil des Wachstums wieder auf Mittelstreckenjets wie etwa die bewährte Boeing-Reihe 737 oder den Airbus A320 und deren spritsparende Neuauflagen 737-MAX und A320neo entfallen.

Im Gegensatz zu früheren Einschätzungen sieht Boeing-Marketingmanager Randy Tinseth nun den Markt für ganz große Maschinen wie den Boeing-Jumbo 747-8 und den doppelstöckigen Airbus A380 doch stärker schrumpfen als zuletzt.

Vor einem Jahr hatte Tinseth die 20-Jahres-Prognose bereits auf 760 Maschinen dieser Größenklasse gekappt. In seinem aktuellen Marktausblick kommt der Boeing-Manager insgesamt nur noch auf einen Bedarf von 620 Riesenjets.

Das größte Wachstumspotenzial im Luftfahrtmarkt sehen Branchenkenner in den bevölkerungsreichen Schwellenländern wie etwa Brasilien, Indien oder China. Die aufstrebende Mittelschicht und die zunehmende internationale Verflechtung im Wirtschaftsleben dürften hier insbesondere den Absatz von Langstrecken- und Regionaljets beflügeln.

Wettbewerbshüter bremsen Lufthansa

Auf der Kundenseite, bei den großen Fluggesellschaften, spielen die Prognosen zum voraussichtlichen Jet-Bedarf in den kommenden Jahren ebenfalls eine große Rolle. Neben eigenen Einschätzungen liefert die Boeing-Prognose Unternehmen wie Air France-KLM oder Lufthansa wertvolle Anhaltspunkte für künftige Entwicklungen im Flugreiseverkehr.

Bei der Lufthansa - der größten deutschen Fluggesellschaft - richten sich die Blicke auf strategische Chancen im Fernen Osten. Die neue Flugpartnerschaft zwischen Lufthansa und Air China wird dem Dax-Konzern zufolge wegen einer ausstehenden Kartell-Genehmigung möglicherweise erst in zwei Jahren volle Flughöhe erreichen. Es gebe aber Zwischenschritte wie etwa die Koordination der Flugpläne, die bereits ab Winter erfolgen könnte, erklärte Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr.

Die Lufthansa hatte vor wenigen Tagen eine verstärkte Kooperation mit Air China angekündigt. Mit dem Abkommen erschließt sich Europas größte Fluggesellschaft einen besseren Zugang zum zweitgrößten Luftverkehrsmarkt der Welt nach den USA. Bei Joint-Ventures in der Branche teilen sich Fluggesellschaften auf bestimmten Strecken üblicherweise Verbindungen und Umsätze.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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