Wirtschaft

Urlaubsflieger statt Kampfjets Boeing profitiert vom Kaufrausch der Airlines

Erst Flugverbot, dann Auslieferungsstopp: Nach einem schweren Jahr 2013 ist der sogenannte "Dreamliner" wieder gefragt.

Erst Flugverbot, dann Auslieferungsstopp: Nach einem schweren Jahr 2013 ist der sogenannte "Dreamliner" wieder gefragt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Weniger Verbrauch, längere Strecken: Fluggesellschaften weltweit erneuern ihre Flotten. Davon profitiert auch Airbus-Rivale Boeing. Das US-Unternehmen macht beim Gewinn einen Riesensatz. Grund dafür ist auch die Rückkehr eines zuletzt anfälligen Modells.

Die starke Nachfrage nach Flugzeugen hält Boeing auf Kurs. Weltweit erneuern Airlines ihre Flotten mit spritsparenden Jets oder kaufen neue Maschinen dazu - wie in Asien, wo sich immer mehr Menschen das Fliegen leisten können. Boeing und der europäische Erzrivale Airbus heizen die Nachfrage mit der Entwicklung moderner Flugzeuge noch an, die günstiger im Unterhalt sind und weiter fliegen können als die Vorgängermodelle.

Im zweiten Quartal stieg der Boeing-Umsatz dank der guten Auftragslage um ein Prozent auf mehr als 22 Milliarden Dollar (16,3 Milliarden Euro). Dabei konnte die Verkehrsflugzeug-Sparte das schwächere Geschäft im Rüstungs- und Raumfahrtbereich mehr als ausgleichen. Der Gewinn verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 52 Prozent auf unterm Strich annähernd 1,7 Milliarden Dollar, wie der Konzern aus Chicago mitteilte.

In den Auftragsbüchern stehen mittlerweile mehr als 5200 Verkehrsjets im Rekordwert von 377 Milliarden Dollar. Alleine in diesem Jahr seien 783 Bestellungen hinzugekommen, erklärte Konzernchef Jim McNerney. Überdies hat Boeing Aufträge für Kampfjets und anderes Militärgerät sowie Raumfahrt- und Sicherheitstechnik im Wert von 63 Milliarden Dollar in seinen Büchern stehen.

Prognose für das laufende Jahr angehoben

Angesichts der starken Flugzeug-Nachfrage und einer niedrigeren Steuerquote hob Boeing die Gewinnprognose für das laufende Jahr an - und das trotz zusätzlicher Entwicklungskosten für das militärische Tankflugzeug KC-46A in Höhe von 272 Millionen Dollar nach Steuern. Bei dem sogenannten Jahrhundert-Auftrag der US-Luftwaffe hatte sich Boeing nach langen Querelen gegen Airbus durchgesetzt.

Boeing rechnet in den kommenden zwei Jahrzehnten mit einer stärker wachsenden Nachfrage für neue Jets. Bis 2033 dürften demnach 36.770 neue Passagier- und Frachtmaschinen benötigt werden im Wert von zusammen 5,2 Billionen US-Dollar. Mehr als zwei Drittel der Nachfrage erwartet Boeing aus Asien und dem Pazifik-Raum; bei den Flugzeugtypen bleiben demnach Mittelstreckenjets wie die 737 gefragt sowie Großraumflieger mit zwei Triebwerken wie die 777. Die Hersteller arbeiten derzeit an neuen oder modernisierten Modellen in diesen beiden beliebten Klassen. So will Airbus mit einer Langversion seines neuesten Großraumfliegers A350 gegen Boeings kommende 777X ankämpfen.

"Dreamliner" nach Pannenserie wieder gefragt

Im zweiten Quartal hatte Boeing 181 Verkehrsmaschinen ausgeliefert, ein Zuwachs von sieben Prozent. Das Plus rührte vom Verkaufsschlager, dem Kurz- und Mittelstreckenjet 737, sowie vom Langstreckenflieger 787 her. Der sogenannte "Dreamliner" hatte im vergangenen Jahr mit Batteriebränden zu kämpfen gehabt und in der Folge mit einem Flugverbot und einem Auslieferungsstopp.

Nun lieferte Boeing 30 der hochmodernen Maschinen aus, fast eine Verdopplung. Im gesamten Halbjahr lieferte Boeing 342 Maschinen aus und sieht sich auf Kurs, im Gesamtjahr die geplanten 715 bis 725 an die Kunden zu übergeben. Das dürfte Boeing den Titel des größten Flugzeugbauers einbringen. Airbus rechnet mit 620 bis 630 Auslieferungen.

Quelle: ntv.de, kst/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen