Wirtschaft

Haarrisse an Dreamliner-Flügeln Boeing kämpft mit neuen Problemen

Arbeit an einem für die Air India bestimmten "Dreamliner" in Charleston/South Carolina.

Arbeit an einem für die Air India bestimmten "Dreamliner" in Charleston/South Carolina.

(Foto: REUTERS)

Der Langsteckenflieger Dreamliner bleibt für Boeing eine Großbaustelle. 42 Flugzeuge des Modells müssen nun auf Haarrisse untersucht werden. Dabei hat Boeing noch Glück im Unglück. Dem Konkurrenten Airbus ergeht es mit seinem Vorzeigejet auch nicht besser.

Bei Boeings pannengeplagtem Langstreckenflieger 787 "Dreamliner" hat sich ein neues Problem aufgetan: Bei etwa 40 noch in der Produktion befindlichen Maschinen besteht die Gefahr von Haarrissen in den Tragflächen. Die bislang 123 ausgelieferten Maschinen seien nicht betroffen, erklärte ein Firmensprecher. Trotzdem sei es ein herber Rückschlag für den mit Airbus konkurrierenden Konzern. Denn eigentlich sollen pro Monat zehn fertige "Dreamliner" die Produktionshallen verlassen. Die Produktion könnte sich nun verzögern. Die Aktie fiel nach Börsenschluss am Freitag denoch nur leicht.

Der für die Fügelteile verantwortliche japanische Zulieferer Mitsubishi Heavy Industries hatte Boeing informiert, dass eine Änderung im Produktionsverfahren zu den Rissen führen könne. Deshalb untersucht Boeing nun jedes möglicherweise in Mitleidenschaft gezogene Flugzeug und repariert es nötigenfalls. "Es wird zwischen einer und zwei Wochen dauern, das Problem zu beheben", erklärte der Sprecher in einer E-Mail. Boeing halte aber weiterhin an seinem Ziel fest, rund 110 der Flugzeuge im Jahr 2014 auszuliefern. Auch die Umsatzprognose bleibe unangetastet.

Zuvor hatte das "Wall Street Journal" von dem neuerlichen Problem beim "Dreamliner" berichtet, das sich in eine ganze Pannenserie einreiht. Das Modell besteht aus leichten Carbonfasern statt des üblichen Aluminiums, was die Entwicklung und Produktion verkomplizierte und die Erstauslieferung um mehr als drei Jahre verzögerte. Wegen feuergefährlicher Batterien musste die gesamte Flotte dann Anfang 2013 für drei Monate am Boden bleiben.

Pannen auch bei Airbus

Die Haarrisse können die Auslieferung einzelner Maschinen verzögern. Boeing hielt aber trotzdem am Ziel fest, in diesem Jahr 110 "Dreamliner" an die Kunden zu übergeben. Das sind doppelt so viele wie im Vorjahr. Der "Dreamliner" ist trotz aller Probleme bei den Fluggesellschaften beliebt, weil er wenig Sprit verbraucht und weite Strecken fliegen kann. Das Konkurrenzmodell Airbus A350 erscheint erst 2015.

Auch der europäische Erzrivale hat immer wieder mit technischen Problemen zu kämpfen. So müssen die Tragflächen des doppelstöckigen Vorzeigejets A380 öfter als geplant untersucht werden, nachdem Materialermüdungen in einem bestimmten Bereich festgestellt wurden. Die Prüfintervalle für diesen Bereich sollen nun von zwölf auf sechs Jahre reduziert werden. In diesen Zeiträumen stünden ohnehin umfassende Überprüfungen an. Bisher gebe es keine entsprechenden Beobachtungen bei Kundenfliegern im Einsatz, hieß es.

Außerdem sei die Ermüdung im Testflieger nach der dreifachen Zeit eines kalkulierten A380-Lebens aufgetreten. Bei Airbus wird der Vorgang als "normaler Sicherungsprozess" eingeschätzt. 2012 hatte Airbus die Tragflächen bereits überarbeitet, nachdem auch hier Haarrisse gefunden worden waren.

Quelle: ntv.de, ddi/wne/dpa

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