Wirtschaft

Aktie bricht dramatisch ein Bilfinger schockt Anleger erneut

Interims-Chef Herbert Bodner (im Bild) wird ab Juni von dem Norweger Per H. Utnegaard abgelöst.

Interims-Chef Herbert Bodner (im Bild) wird ab Juni von dem Norweger Per H. Utnegaard abgelöst.

(Foto: picture alliance / dpa)

Fassungslosigkeit bei den Anteilseignern des MDax-Konzerns Bilfinger: Eine erneute Gewinnwarnung sorgt für Panik und lässt die Aktie des Dienstleistungs- und Baukonzerns um mehr als 16 Prozent abstürzen. Ein neuer Kopf an der Spitze soll es nun richten.

Mit der fünften Prognosesenkung seit Juni hat Bilfinger für Entsetzen unter den Anlegern gesorgt. Die Aktien stürzten am Ende um 17,8 Prozent auf 47,38 Euro ab. Sie waren damit so billig wie seit Anfang Februar nicht mehr. Dass Bilfinger mit dem Norweger Per H. Utnegaard einen neuen Chef präsentierte, half der Aktie zunächst nicht.

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Schlimmer wiegt der Schreck über die erneute Gewinnwarnung, die Analysten trotz des bekannten schwierigen Marktumfeldes in dieser Deutlichkeit und zu diesem frühen Zeitpunkt wohl nicht erwartet hatten. Der Grund für die schlechten Nachrichten: Wegen der negativen Entwicklung des Öl- und Gasgeschäfts in den USA sowie einer sinkenden Nachfrage in der Kraftwerksparte rechnet der Konzern nun mit "erheblichen Rückgängen" beim operativen Gewinn (bereinigtes Ebita) gegenüber dem Vorjahreswert von 270 Millionen Euro. Bislang hatte Bilfinger einen Anstieg von bis zu fünf Prozent prognostiziert.

Neuer Bilfinger-Chef wird der 55-jährige Per Utnegaard. Der gebürtiger Norweger war seit 2007 Chef der Swissport International Ltd.

Neuer Bilfinger-Chef wird der 55-jährige Per Utnegaard. Der gebürtiger Norweger war seit 2007 Chef der Swissport International Ltd.

(Foto: Bilfinger)

Das sei ein neuerlicher Schock für die Anleger, bestätigt ein Händler. DZ-Bank-Analyst Jasko Terzic sprach von einer "harschen Gewinnwarnung". Equinet stufte die Titel herunter auf "Sell" von "Accumulate". Die erneute Prognosesenkung dürfte das Vertrauen der Anleger in Bilfinger für eine geraume Zeit schmälern, schrieb Equinet-Analyst Ingbert Faust in einem Kommentar.

Aktie hat fast 40 Prozent an Wert eingebüßt

Das Bilfinger-Management unter dem noch bis Ende Mai amtierenden Interims-Chef Herbert Bodner kündigte weitere Maßnahmen an, unter anderem einen weiteren Kapazitätsabbau in den Geschäftsfeldern Industrie und Energie, um Kosten zu sparen. Auch soll das Energie-Geschäft grundlegend neu ausgerichtet werden. Für die Verwaltung sind ebenfalls Effizienzsteigerungen geplant. Das Portfolio soll weiter konzentriert werden.

Die Neuaufstellung von Bilfinger wird ab Juni ein neuer Chef in die Hand nehmen: So kann Bilfinger zumindest bei der Bestellung des neuen Vorstandsvorsitzenden einen Erfolg vermelden. Es wird, wie erwartet, der Norweger Per H. Utnegaard, der zuvor langjährige CEO des Bodenabfertigungs-Unternehmens Swissport. Bodner hatte im vergangenen Jahr als Feuerwehrmann den Chefposten von Roland Koch übernommen, der nach mehreren Gewinnwarnungen seinen Hut nahm. Nach Einschätzung der UBS dürfte das neue Bilfinger-Management jedoch viel Arbeit vor sich haben, um den Negativtrend zu stoppen.

In den vergangenen zwölf Monaten hat Bilfinger fast 40 Prozent an Wert eingebüßt. Der MDax, in dem die Aktien gelistet sind, kommt im selben Zeitraum auf ein Plus von knapp 30 Prozent. Die Commerzbank-Analysten sehen in dem Kursrückgang aber auch eine Chance. Sie setzen auf eine erfolgreiche Restrukturierung des Konzerns und raten, die Titel gerade jetzt zu kaufen. Die Experten bekräftigten daher ihre "Buy"-Empfehlung für die Aktien.

Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ

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