Bauriese in der Krise Bilfinger kündigt negatives Ergebnis an
12.08.2015, 12:29 UhrKein Ende in Sicht. Da die Öl- und Gasindustrie sich wegen des niedrigen Ölpreises mit Investionen zurückhält, erwartet der Baudienstleister Bilfinger weitere herbe Verluste. Der neue Konzernchef Per Utnegaard sucht einen Weg aus der Misere.
Der kriselnde Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger rechnet wegen Abschreibungen im Kraftwerksgeschäft und Umbaukosten auch 2015 mit deutlichen Verlusten. Das Konzernergebnis dürfte "deutlich negativ" ausfallen, sagt der erst seit Anfang Juni amtierende neue Konzernchef Per Utnegaard. Hohe Abschreibungen auf das Kraftwerksgeschäft drückten den MDax-Konzern bereits im ersten Halbjahr mit 439 Millionen Euro tief in die Verlustzone, nach einem Gewinn von 55 Millionen ein Jahr zuvor.
In den vergangenen Jahren hatte Bilfinger sein Servicegeschäft durch Zukäufe ausgebaut und das stark schwankende und weniger einträgliche Baugeschäft zum Großteil abgestoßen. Doch die Rechnung ging nicht auf. Das Kraftwerksgeschäft entpuppte sich nach der Energiewende in Deutschland als Dauer-Sorgenkind. Auf Firmenwerte schrieb Bilfinger nun 330 Millionen Euro ab und auch im operativen Geschäft häuften sich Verluste an.
Ohne das jüngst zum Verkauf gestellte Kraftwerksgeschäft soll 2015 die Leistung auf dem Niveau des Vorjahres von 6,25 Milliarden Euro liegen, während das operative Ergebnis mit 150 bis 170 Millionen Euro um bis zu 43 Prozent einbrechen dürfte. Grund seien Schwächen im Geschäft mit der Öl- und Gasindustrie, die sich wegen des niedrigen Ölpreises mit Investitionen zurückhält. Utnegaard hatte Mitte Juni die Reißleine gezogen und das Kraftwerksgeschäft, das 2014 noch für ein Fünftel der Konzernleistung stand, zum Verkauf gestellt.
Die neue Strategie will der Bilfinger-Chef am 15. Oktober vorstellen. Er will den Konzern nach einem enttäuschenden ersten Halbjahr wieder auf Erfolgskurs bringen. Er gilt als Mann des aktiven schwedischen Investors Cevian, der knapp 26 Prozent der Bilfinger-Aktien besitzt.
Quelle: ntv.de, ats/dpa