Wirtschaft

Finanzvorstand muss einspringen Bilfinger-Chef legt Amt nieder

Per Utnegaard, hier bei der Bilanzpressekonferenz Mitte März.

Per Utnegaard, hier bei der Bilanzpressekonferenz Mitte März.

(Foto: dpa)

Überraschender Führungswechsel in Mannheim: Konzernlenker Utnegaard gibt aus heiterem Himmel sein Amt als Vorstandschef auf - nach weniger als einem Jahr an der Spitze des MDax-Unternehmens. Bilfinger muss rasch einen Nachfolger auftreiben.

Nach nur elf Monaten im Amt nimmt Bilfinger-Chef Per H. Utnegaard völlig überraschend seinen Hut: Er lege sein Amt als Vorstandsvorsitzender aus persönlichen Gründen Ende April nieder, teilte der Bau- und Dienstleistungskonzern mit. Nähere Angaben zu den Hintergründen liegen nicht vor.

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Der Aufsichtsrat führe bereits Gespräche mit einem möglichen Nachfolger, hieß es. Der Namen des Kandidaten solle in Kürze bekannt gegeben werden. Interimsweise übernehme Finanzvorstand Axel Salzmann den Vorstandsvorsitz.

"Sehr persönliche Entscheidung"

Der überraschende Rücktritt Utnegaards steht offenbar nicht im Zusammenhang mit etwaigen Differenzen zwischen Konzernvorstand und Aufsichtsrat zur Strategie. Es sei eine "sehr persönliche Entscheidung" Utnegaards gewesen, hieß es aus Unternehmenskreisen. Es habe keine unterschiedliche Auffassung über die Ausrichtung Bilfingers zwischen Vorstand und Aufsichtsrat gegeben.

Der Abgang sei nicht geplant gewesen, hieß es weiter. Utnegaard werde keine Abfindung erhalten. Utnegaard werde zum 30. April sein Amt niederlegen. Für Mai hatte Utnegaard weitere Details der Strategieplanung angekündigt. Wie es aus den Unternehmenskreisen hieß, soll dieser Termin Bestand haben.

Kein Streit, kein "Entscheidungsstau"

Das Vorstandsteam bleibe handlungsfähig, es gebe keinen "Entscheidungsstau", sagte ein mit der Lage bei Bilfinger vertraute Quelle, die nicht namentlich genannt werden wollte. Utnegaard hatte angekündigt, die komplexen Strukturen des Konzerns zu straffen, Kosten zu senken und die Profitabilität zu steigern. Randbereiche sollten verkauft werden. Die Konzentration sollte auf Industriedienstleistungen und dem Gebäudemanagement in Europa liegen.

Ob dieser Plan so umgesetzt wird, bleibt noch offen. Bilfinger hat Angebote für das profitable Geschäft mit Immobiliendienstleistungen erhalten, die seit Monaten geprüft werden.

"Übergangsjahr" 2016

Vor knapp vier Wochen hatte Utnegaard bei der Bilanzpressekonferenz noch düstere Zahlen erklären müssen. Vor dem Hintergrund rekordhoher Verluste im zurückliegenden Jahr hatte Bilfinger unter anderem auch die Dividende komplett gestrichen. 2016 werde ein "Übergangsjahr", hatte Utnegaard erläutert. "Wir stehen erst am Anfang eines großen Veränderungsprozesses, der uns noch einige Zeit beschäftigen wird", hatte der seit vergangenem Sommer amtierende Manager angekündigt.

Im Wirbel um den überraschenden Wechsel an der Führungsspitze konnte der im Nebenwerteindex MDax gelistete Konzern zuletzt immerhin seine Prognose zur Geschäftsentwicklung bekräftigen. Der Ausblick für das laufende Jahr bleibe unverändert, teilte das Unternehmen mit Sitz in Mannheim am Vormittag mit.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts

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