Wirtschaft

Mannheimer locken mit Dividende Bilfinger-Aktie hüpft mehr als neun Prozent

Auf Jahressicht hat die Bilfinger-Aktie mehr als 40 Prozent an Wert verloren

Auf Jahressicht hat die Bilfinger-Aktie mehr als 40 Prozent an Wert verloren

(Foto: dpa)

Wie angekündigt rutscht der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger 2014 in die roten Zahlen - dennoch sind die Aktien äußerst beliebt. Mit einem Plus von mehr als 9 Prozent schießen sie an die MDax-Spitze. Auslöser ist eine Geste der Versöhung.

Die Anteilsscheine des leidgeprüften Mannheimer Konzerns Bilfinger sind an der Börse plötzlich wieder gefragt: Die im vergangenen Jahr in den Keller geprügelte Aktie legte um mehr als 9,5 Prozent zu auf Kurse über 55 Euro. Sie war damit der mit Abstand größte Gewinner im Nebenwerteindex MDax.

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Was war geschehen? Die Anleger griffen zu, da Bilfinger bei der Bekanntmachung vorläufiger Zahlen für das Geschäftsjahr 2014 - unter anderem mit einem Nettoverlust von 71 Millionen Euro - eine Dividende von zwei Euro in Aussicht gestellt hatte. Im Jahr davor waren es zwar noch drei Euro gewesen, dennoch kam die Ankündigung überraschend: Der Markt hatte wegen des verlustreichen Geschäftsjahres 2014 mit einer geringeren Auszahlung in Höhe von etwa 1,40 Euro gerechnet.

Es ist allerdings nur ein vermeintlich versöhnlicher Abschluss für die Aktionäre - schließlich hat der Anteilsschein auf Jahressicht mehr als 40 Prozent an Wert verloren. Mit vier Gewinnwarnungen hatte Bilfinger im vergangenen Jahr die Geduld seiner Investoren arg strapaziert. Nach der zweiten Prognosekorrektur hatte es nicht nur einen heftigen Kursrutsch gegeben - auch hatte danach der damalige Bilfinger-Chef und frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch seinen Hut genommen.

Erstes Verlustjahr seit 1998

"Dass der Konzern trotz des Verlustjahres 2014 eine Dividende von zwei Euro zahlen will, wird als gutes Zeichen interpretiert", kommentierte dennoch ein Händler den Schritt. "Es signalisiert, dass das Schlimmste vorüber sein muss." Auch Equinet-Analyst Ingbert Faust schreibt in einem Kommentar, das Management scheine zuversichtlich zu sein, dass sich die operative Entwicklung 2015 trotz des schwierigen Marktumfeldes verbessern werde.

Der Konzern ist im vergangenen Jahr erstmals seit 1998 in die Verlustzone gerutscht. Eine Dauerflaute im europäischen Kraftwerksbau, die Zurückhaltung vieler Industriekunden bei Investitionen sowie Umbaukosten und Wertberichtigungen hätten für die Verluste gesorgt, teilte Bilfinger mit. Ein Jahr zuvor hatte der Traditionskonzern noch 173 Millionen Euro verdient. Die vollständige Bilanz will der Konzern am 18. März vorlegen.

Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ/dpa

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