Wirtschaft

Aufschub gewährt Bei Strenesse hält der Faden vorerst

Der Modehändler muss die Wende schaffen.

Der Modehändler muss die Wende schaffen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das Modehaus Strenesse bekommt Zeit, sich zu sanieren. Bis 2017 muss nun die Neuaufstellung gelingen. In harten Verhandlungen stimmen die Investoren entsprechenden Plänen zu. Und auch frisches Kapital wird wohl fließen.

Die Gläubiger der angeschlagenen Strenesse AG verschaffen dem angeschlagenen Unternehmen Luft zum Atmen. Nach zähen Verhandlungen stimmten sie einem Sanierungskonzept und einem Zahlungsaufschub zu. Der Modehersteller hat damit drei Jahre länger Zeit, den Anlegern das Geld einer zwölf Millionen Euro umfassenden Schuldverschreibung zurückzuzahlen.

Nach etwa neunstündigen Gesprächen genehmigten die Gläubiger das Konzept der Geschäftsführung mehrheitlich, wie Vorstandschef Luca Strehle sagte. Die einzelnen Punkte hätten mindestens 95 Prozent Zustimmung erhalten. Strenesse kann die eigentlich im März fällige Anleihe derzeit nicht zurückzahlen. Bis 2017 will der international bekannte Designmode-Anbieter einen Sanierungsplan umsetzen.

Strehle zeigte sich anschließend optimistisch für die Restrukturierung. Kurz- und mittelfristig würden noch einmal zwei bis vier Millionen Euro frisches Geld benötigt, sagte er. Dies werde Strenesse schaffen. Langfristig suche das Familienunternehmen einen Partner. "Es gibt Kontakte", meinte Strehle zu möglichen Gesprächen mit Investoren.

Anleihewert abgestürzt

Mit dem Pulli hat Löws Gesichtsausdruck nichts zu tun - es war vielmehr als Halbfinale bei der WM 2010.

Mit dem Pulli hat Löws Gesichtsausdruck nichts zu tun - es war vielmehr als Halbfinale bei der WM 2010.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach Angaben eines Unternehmenssprechers wurde die mit neun Prozent verzinste Anleihe in einer Stückelung zu je 1000 Euro vor einem Jahr zunächst an institutionelle Anleger abgegeben. Mittlerweile werden die Papiere allerdings an der Börse frei gehandelt, so dass auch Privatanleger zu den Gläubigern zählen. Der Wert der Anleihe ist in den vergangenen Wochen abgestürzt und liegt aktuell um die 60 Prozent, also bei rund 600 Euro.

Das Modehaus, das es in der Vergangenheit mit seiner Designermode von Schwaben aus auf die Laufstege der Fashionwelt schaffte, hat rund 400 Mitarbeiter, etwas mehr als die Hälfte davon in Nördlingen. Das Unternehmen befindet sich noch immer im Besitz der Gründerfamilie Strehle, auch wenn es im Jahr 2000 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. In dritter Generation ist seit zwei Jahren Luca Strehle Vorstandschef.

Nach der jüngsten veröffentlichten Bilanz hatte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2011/12 (31. Mai) bei einem Umsatz von knapp 66 Millionen Euro einen Jahresfehlbetrag von fast 1,1 Millionen Euro verbucht - der Verlust hatte sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als vervierfacht. Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2012/13 wurden noch nicht vorgelegt.

Werbefigur Löw

1949 hatte die Familie Strehle in Nördlingen eine Textilfabrik gegründet, die sich auf Damenoberbekleidung konzentrierte. In den kommenden Jahrzehnten wuchs die Fabrik beständig. Die Produktlinie Strenesse tauchte erstmals Ende der 1960er Jahre auf. Die Marke ist ein Kunstwort aus dem Namen der Eigentümerfamilie und dem französischen "Jeunesse" (Jugend).

In den 1990er Jahren wird die von Kreativchefin Gabriele Strehle entwickelte Kollektion eine international begehrte Designermarke. Strenesse präsentiert sich in Mailand, die schwäbische Mode wird in Japan verkauft und später wird eine Tochter in den USA gegründet.

In den vergangenen Jahren liefen die Geschäfte allerdings nicht mehr so gut, immer wieder gab es Berichte über finanzielle Schwierigkeiten. Daran änderte auch die Zusammenarbeit mit dem DFB als Ausstatter der Fußballnationalmannschaft seit 2006 nichts. Damals hatten sich die Blicke vor allem auf die blauen Pulli von Bundestrainer Jögi Löw gerichtet. Im vergangenen Jahr beendete Strenesse dann die Kooperation mit den Elitekickern. Grund: Männermode hat bei Strenesse nach wie vor einen relativ kleinen Anteil an der Produktion.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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