Wirtschaft

Neues Rekordjahr, aber ... Bei Audi regiert die Vorsicht

Audi sieht sich zahlreichen Risiken ausgesetzt.

Audi sieht sich zahlreichen Risiken ausgesetzt.

(Foto: REUTERS)

Autos von Audis sind auf dem Weltmarkt begehrt - die Ingolstädter VW-Tochter verzeichnet hervorragende Absatzzahlen. Dennoch verzeichnet die VW-Tochter erneut eine sinkende Marge. Vorstandschef Stadler weist auf viele Unwägbarkeiten hin.

Audi will sich auch in diesem Jahr von Krisen und Konjunkturproblemen in vielen Teilen der Welt nicht ausbremsen lassen. "Wir zielen auf ein neues Rekordjahr", kündigte Vorstandschef Rupert Stadler in Ingolstadt an. "Wir wollen auch 2015 wachsen - stärker als der Weltmarkt und mit einem Plus in allen Regionen."

Stadler wies allerdings auch auf Probleme hin. Das Geschäft laufe für die Volkswagen-Tochter nicht mehr von selbst, "weil es viel zu viele Unwägbarkeiten da draußen gibt". Eine Gewinnprognose gaben die Ingolstädter nicht ab. Finanzchef Axel Strotbek sagte nur, die operative Marge solle wieder innerhalb des Zielkorridors von acht bis zehn Prozent liegen. Schließlich fielen 2015 erneut hohe Ausgaben für neue Modelle, Werke und Technologien an, die sich zunächst auf das Ergebnis auswirkten und erst später auszahlen sollen.

Im Zuge der Globalisierung rückten politische Krisen, ständige Konjunkturschwankungen und Währungsrisiken immer näher, erläuterte Stadler und verwies auf den Konflikt in der Ukraine, die nur langsam zu Ende gehende Krise in der Eurozone oder den schwachen Euro. In China nimmt zudem das einst rasante Wachstumstempo ab und die Autobauer machen sich mit Rabattschlachten gegenseitig das Leben schwer.

Strotbek traute sich mit Blick auf die weltweite Gemengelage noch keine konkrete Prognose zu, stellte aber genauere Angaben zum Halbjahr in Aussicht. Für den Umsatz kündigte er ein moderates Plus im Jahr 2015 an. Nach dem internationalen Bilanzierungsstandard bedeutet "moderat" fünf bis zehn Prozent Zuwachs bei den Erlösen.

Marge fällt das dritte Jahr in Folge

2014 steigerte Audi den Umsatz um knapp acht Prozent auf 53,8 Milliarden Euro. Der operative Gewinn legte um 2,4 Prozent auf 5,15 Milliarden Euro zu. Die hohen Ausgaben, etwa für neue Werke in Mexiko und Brasilien, oder für neue Technologien wie Elektromobilität und automatisiertes Fahren, das Audi 2017 im A8 auf die Straße bringen will, schlugen aber ins Kontor: Pro verkauftem Auto blieb weniger Geld hängen.

Die Marge sank im vergangenen Jahr das dritte Mal in Folge, obwohl Audi bei Kosten für Material, Vertrieb und Verwaltung bremste und den Bonus für die Mitarbeiter weiter senkte. 2014 fiel die Rendite auf 9,6 Prozent. Damit lagen die Ingolstädter, die als Tochter des riesigen VW-Imperiums Kosten bei Entwicklung, Einkauf oder Produktion sparen können, vor Konkurrent Daimler mit 8,1 Prozent in der Pkw-Sparte.

BMW soll überholt werden

Dank guter Geschäfte im weltgrößten Automarkt China und der überall großen Nachfrage nach Geländewagen steigerte Audi 2014 den Absatz um 10,5 Prozent auf 1,74 Millionen Autos. Stadler bekräftigte, das Ziel von zwei Millionen verkauften Fahrzeugen solle vor dem Jahr 2020 erreicht werden. Dazu sollen 2015 neue Modelle wie der verkaufsstarke A4, der Geländewagen Q7 und der Sportwagen R8 beitragen. Vom R8 bringen die Ingolstädter zudem eine Elektrovariante, ein rein elektrischer Geländewagen soll Anfang 2018 in den Autohäusern stehen. Bis 2020 soll die Zahl der Modelle von derzeit 52 auf 60 steigen, um BMW zu überholen.

Der Platzhirsch im Premiumsegment hat indes die strategisch wichtige Zwei-Millionen-Marke längst passiert. Audi will die Münchner unbedingt überholen; ursprünglich war dies bis 2015 geplant, dann wurde auf 2020 verschoben. Doch BMW will sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen. Noch dazu feiern die Münchner 2016 Jubiläum - für das 100. Jahr der Firmengeschichte werden ehrgeizige Ziele erwartet.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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