Wirtschaft

14 Milliarden Dollar für Merck-Sparte Bayer will wachsen

Auch die Pharmabranche ist in Sachen Übernahmen in Bewegung.

Auch die Pharmabranche ist in Sachen Übernahmen in Bewegung.

(Foto: dpa)

Der Pharmakonzern Bayer liebäugelt mit der Sparte für rezeptfreie Arzneien des amerikanischen Branchenkollegen Merck & Co. Doch im Bietergefecht tritt Bayer gegen ein Konzern an, der ihm schon anderes vor der Nase weggeschnappt hat.

In der Pharmabranche bahnt sich offenbar die nächste große Übernahme an. Der Leverkusener Arzneimittelhersteller Bayer und der britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser gaben jeweils eine Offerte von rund 14 Milliarden Dollar für eine Sparte des US-Pharmariesen Merck & Co ab, wie Unternehmenskreisen verlautete. Die beiden Unternehmen hätten im Rennen um das Merck-Geschäft mit rezeptfreien Arzneien die Nase vorn. Die Sparte stellt unter anderem Dr. Scholl's-Fußpflegeprodukte, Sonnencremes der Marke Coppertone und das Allergiemittel Claritin her. Die Transaktion könnte bereits in der kommenden Woche unter Dach und Fach gebracht werden, da die Gespräche weit gediehen seien.

Alle genannten Unternehmen wollten sich zu den Informationen nicht äußern. Zuvor sollen auch der Schweizer Pharmakonzern Novartis und der US-Konsumgüterhersteller Procter & Gamble mit Merck über das Geschäft gesprochen haben. Rezeptfreie Arzneien wie Husten-Pastillen und Schnupfenmittel werfen zwar oft weniger Gewinn ab als verschreibungspflichtige Originalpräparate. Dafür gilt das Geschäft als weniger risikoreich - zudem liefert es zumeist stabile Einnahmen.

Erneute Rivalen

Bayer zählt mit Kassenschlagern wie dem Magenmittel Rennie, Alka-Seltzer-Tabletten und Aspirin zu den weltgrößten Konzernen in diesem Feld. Bayer-Chef Marijn Dekkers hatte stets erklärt, er werde das Geschäft ausbauen. Vor zwei Jahren scheiterte aber der Versuch, die US-Firma Schiff Nutrition zu übernehmen. Reckitt Benckiser hatte Bayer damals ausgestochen und Schiff schließlich geschluckt. Die Leverkusener wiederum hatten 2004 für rund 2,4 Milliarden Euro das Gesundheitsprodukte-Geschäft des Schweizer Pharmariesen Roche gekauft. Weltweit werden mit verschreibungsfreien Präparaten und Gesundheitsprodukten etwa 200 Milliarden Dollar im Jahr umgesetzt.

In der Pharmabranche stehen aktuell größere Zukäufe wieder stärker auf der Agenda. Am vergangenen Wochenende berichtete die "Sunday Times", Pfizer sei mit einem 100 Milliarden Dollar schweren Übernahmeangebot an die britische AstraZeneca herangetreten. Der Schweizer Konzern Novartis kündigte an, vom britischen Rivalen GlaxoSmithKline für 14,5 Milliarden Dollar das Geschäft mit Krebsmedikamenten zu übernehmen. Im Gegenzug geht das Impfstoffgeschäft für 7,1 Milliarden Dollar plus Lizenzgebühren an die Briten. Beide wollen zudem ein Gemeinschaftsunternehmen für nicht rezeptpflichtige Medikamente gründen. Sein Tiermedizin-Geschäft verkauft Novartis für rund 5,4 Milliarden Dollar an den US-Rivalen Eli Lilly. Der kanadische Pharmakonzern Valeant will den Botox-Hersteller Allergan für 47 Milliarden Dollar übernehmen. Der US-Generika-Hersteller Mylan bietet Branchenkreisen zufolge neun Milliarden Dollar für den schwedischen Arzneimittelhersteller Meda.

Quelle: ntv.de, sla/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen