Wirtschaft

Neuer Übernahme-Vorstoß missglückt Bayer und Monsanto pokern

Die Verhandlungen zwischen den Leverkusenern und dem US-Saatgutriesen stecken in der Sackgasse: Bayer will seine Kaufofferte nicht erhöhen, Monsanto seine Bücher nicht öffnen. Was nun?

Bayer will Monsanto schlucken.

Bayer will Monsanto schlucken.

(Foto: REUTERS)

Zwischen Bayer und Monsanto scheint die Chemie einfach nicht zu stimmen. Der US-Saatgutriese habe rund zwei Wochen nach der Ablehnung der 62 Milliarden Dollar schweren Bayer-Offerte immer noch nicht seine Bücher für die Leverkusener geöffnet, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Monsanto hatte am 24. Mai erklärt, das aktuelle Bayer-Angebot sei finanziell unangemessen und bewerte Monsanto deutlich zu niedrig. Zudem berücksichtige es nicht ausreichend die finanziellen und regulatorischen Risiken. Monsanto sei aber bereit für Gespräche über Möglichkeiten, einen angemessen Wert für die Aktionäre zu schaffen.

Bayer habe jedoch keine Pläne für eine höhere Offerte, wenn das Unternehmen nicht im Gegenzug weitere vertrauliche Informationen von Monsanto erhalte, hieß es weiter. Der Leverkusener Konzern benötige Einblick in die Bücher, bevor er über eine Anhebung des Gebots entscheiden könne. Bayer habe derzeit nicht vor, ein feindliches Gebot für Monsanto abzugeben.

Keine Basis für Verhandlungen

Monsantos fehlendes Engagement zeige nicht nur, dass der amerikanische Saatgutriese Bayers Angebot für zu niedrig erachte, sondern auch, dass er es nicht einmal als eine Basis für Gespräche betrachte. Bayer wollte sich nicht dazu äußern.

Bei Monsanto war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Das "Wall Street Journal" hatte zuvor berichtet, dass Bayer eine neue Offerte zum gleichen Preis unterbreitet habe. Monsanto habe aber abgewunken.

Monsanto ist bei der Herstellung von Saatgut weltweit die Nummer eins, Bayer ist nach der Schweizer Syngenta die Nummer zwei unter den Anbietern von Pflanzenschutzmitteln. Der weltweite Markt für Mittel zur Bekämpfung von Unkraut und Schädlingen und Saatgut wird mit Syngenta, Monsanto, Bayer, DuPont Pioneer, Dow Chemical und BASF nur von wenigen Firmen kontrolliert.

Die Branche ist im Umbruch. So arbeiten Dow Chemical und Dupont an einer Fusion mit anschließender Aufspaltung, während Syngenta für 43 Milliarden US-Dollar an die China National Chemical verkauft werden soll.

Stimmt der Preis?

Nicht allen Investoren gefallen die Pläne von Bayer. So hatte die Aktie des Dax-Konzerns vor Bekanntwerden der Übernahmepläne bei rund 100 Euro gestanden. Am Freitag notierte sie nur noch bei 88 Euro. Es besteht die Sorge, Bayer könnte zu viel für Monsanto bezahlen.

Andere fürchten, dass Bayer zu sehr auf ein Pferd setzt. Bislang steht der deutsche Konzern auf zwei Säulen: Pharma und Agrochemie. Künftig könnte er stark von den Entwicklungen der Agrarmärkte abhängig werden.

Nach der Übernahmeofferte Ende Mai bemühte sich Bayer bei Investoren in Deutschland, Großbritannien und den USA darum, die Transaktion zu erklären. Einige Investoren kamen, um etwas über den langfristigen Nutzen der Übernahme zu erfahren. David Moss von der Finanzfirma F&C Management Ltd sagte, ohne Zweifel würde der Zukauf das Pflanzenschutzgeschäft von Bayer stärken.

Monsanto war im Sommer mit seinen Übernahmeavancen bei Syngenta abgeblitzt.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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