Wirtschaft

"Feste Absicht, abzuschließen" Bayer erhöht Angebot für Monsanto

Bayer hatte anfangs rund 55 Milliarden Euro für Monsanto geboten - zu wenig.

Bayer hatte anfangs rund 55 Milliarden Euro für Monsanto geboten - zu wenig.

(Foto: dpa)

Der Chemieriese Bayer erhöht sein Angebot für Monsanto und will nun drei Dollar mehr pro Aktie zahlen. Bayer hat offenbar neue Informationen aus vertraulichen Gesprächen erhalten und ist fest entschlossen den Saatguthersteller zu schlucken.

Bayer legt im Ringen um den US-Saatgutriesen Monsanto nach. Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern bietet nun 64 Milliarden Dollar und will die Amerikaner damit zum Einlenken bewegen. "Bayer hat die feste Absicht, diese Transaktion abzuschließen", erklärte Vorstandschef Werner Baumann. Monsanto sagte zu, die neue Offerte zu prüfen. Sollte die Übernahme glücken, wäre sie die größte in der deutschen Wirtschaftsgeschichte.

Die Amerikaner hatten im Mai das 62 Milliarden Dollar schwere Angebot von Bayer zurückgewiesen, aber Gesprächsbereitschaft bekundet. "Bayer hat in den vergangenen Wochen vertrauliche Gespräche mit Monsanto geführt", teilten die Leverkusener nun mit. Daraus hätten sich neue Informationen ergeben, die die Erhöhung der Offerte um drei Dollar auf 125 Dollar je Aktie rechtfertigten. Worum es dabei genau ging, erklärte Bayer nicht. Das neue Angebot liege um 40 Prozent über dem Kurs der Monsanto-Aktie am Tag bevor die Übernahmepläne von Bayer bekannt wurden.

Die Monsanto-Aktie legte zeitweise um fast sechs Prozent auf 107,18 Dollar zu, pendelte sich dann aber bei rund 104 Dollar ein - weit entfernt von dem Übernahmeangebot. In den USA war zuletzt über eine Aufstockung bis auf 135 Dollar spekuliert worden. Die Bayer-Papiere fielen nachbörslich um knapp ein Prozent auf 92,10 Euro.

Monsanto weiter "offen" gegenüber Bayer

Bayer sei, wenn nötig, zu Zusagen gegenüber den Behörden bereit, um die Übernahme nicht scheitern zu lassen, erklärte der Leverkusener Konzern. Wenn die Kartellbehörden die nötigen Freigaben trotzdem nicht erteilen, sollen die Amerikaner 1,5 Milliarden Dollar bekommen. Bayer geht nach eigenem Bekunden weiter davon aus, alle notwendigen regulatorischen Freigaben innerhalb eines "angemessenen Zeitraums" erhalten zu können. Die Finanzierungs- und Regulierungsfragen der Amerikaner habe Bayer "umfassend" beantwortet.

Monsanto-Chef Hugh Grant hatte bei der Vorstellung der Quartalszahlen Ende Juni gesagt, sein Unternehmen sei weiter offen für Gespräche mit Bayer, spreche aber auch mit "anderen" über alternative strategische Optionen. Den Amerikanern liegt die neue Offerte nach Angaben der Leverkusener seit Samstag vor. Zwei mit der Sache vertrauten Person zufolge wird der Verwaltungsrat von Monsanto bald bei einem Treffen über die Offerte beraten. Wie er darauf reagiere, sei noch offen. "Man kann aber davon ausgehen, dass sie keine Freudensprünge machen werden", sagte einer der Insider.

"Auch wenn die Breakup-Fee eine der wichtigen Bedenken hinsichtlich der Transaktion adressiert, ist das bestehende Produktportfolio von Monsanto mit der leichten Erhöhung des Angebots immer noch nicht angemessen bewertet", urteilte Michael Knolla vom Investmenthaus Manning & Napier, das 14. größter Investor von Monsanto ist. Die Analysten von Morningstar gehen davon aus, dass die höhere Offerte nicht ausreicht, um Monsanto zu ködern.

Mit der Sache vertrauten Personen zufolge haben die Amemrikaner noch keine vertrauliche Vereinbarung mit Bayer getroffen, die den Leverkusenern Einblick in die Bücher von Monsanto gewährt. In der nur leichten Erhöhung der Offerte spiegele sich die Einschätzung wider, dass die schwachen Quartalszahlen von Monsanto auf der Bewertung lasten. Der Saatgutriese hatte für sein vergangenes Geschäftsquartal einen Gewinneinbruch um gut 37 Prozent auf 717 Millionen Dollar ausgewiesen. Zudem hatte Grant die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr erneut gekappt.

Quelle: ntv.de, bdk/dpa/rts/AFP

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