Wirtschaft

Rekordvergleich im Hypothekenstreit Bank of America will Milliarden zahlen

Die zweitgrößte Bank der USA steht vor einer Milliardenzahlung.

Die zweitgrößte Bank der USA steht vor einer Milliardenzahlung.

(Foto: REUTERS)

Zwischen 2004 und 2008 verkauft die Bank of America inklusive etwa Merrill Lynch hypothekenbesicherte Wertpapiere im Wert von 965 Milliarden Dollar. Dabei soll sie Investoren getäuscht haben. Für einen Bruchteil kann sie sich nun freikaufen.

Diesen Titel würde die Bank of America sicher lieber jemand anderem überlassen: Dem "Wall Street Journal" zufolge steht das Finanzinstitut kurz vor einem Rekordvergleich mit dem US-Justizministerium über 16 bis 17 Milliarden US-Dollar (rund 12 Milliarden Euro). Das wäre der höchste jemals bezahlte Betrag in einer zivilrechtlichen Auseinandersetzung zwischen der US-Regierung und einem Unternehmen. Das Institut habe eingewilligt, neun Milliarden in bar aufzubringen und mit dem Rest der Summe Hausbesitzern in Notlagen zu helfen

Bank of America
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Die Summe, die die Bank of America bei dem Vergleich zahlen will, läge damit über den 13 Milliarden Dollar, die JP Morgan Chase im November in einer ähnlichen Sache an die Aufseher gezahlt hatte. Auch die Citigroup schloss jüngst einen Vergleich mit den Behörden, um Anschuldigungen beizulegen, sie habe vor der Finanzkrise faule Hypotheken verkauft. Citigroup stimmte einer Strafe von 7 Milliarden Dollar zu.

Den Angaben zufolge hat der Vorstandschef der Bank of America, Brian Moynihan, in einem Telefonat mit US-Generalbundesanwalt Eric Holder den Grundzügen eines Vergleichs zugestimmt. Die Bank erklärte sich demnach bereit, rund 9 Milliarden Dollar in bar an das US-Justizministerium und andere Regierungsbehörden zu zahlen. Weitere Milliarden sollen in die Verbraucherhilfe fließen - etwa um die Hypothekenschuld finanziell strauchelnder Immobilienbesitzer zu verringern.

Wochenlang hatte sich die Bank gesträubt, mehr als 13 Milliarden Dollar zu zahlen. Das Justizministerium hingegen hatte 17 Milliarden Dollar gefordert. Die Behörden drohten mit einer Klage vor Gericht, sollte sich die Bank nicht fügen.

Auch für Countrywide und Merrill Lynch verantwortlich

Bei dem Verfahren geht es um Vorwürfe, die Bank habe Investoren beim Verkauf von Hypothekenpapieren hinters Licht geführt. Die Mehrzahl der umstrittenen hypothekenbesicherten Wertpapiere, die der Bank of America zugeschrieben werden, hatte der Finanzkonzern Countrywide Financial verkauft. Die Bank of America übernahm Countrywide im Jahr 2008, als die Immobilienblase in den USA bereits geplatzt war. Außerdem kaufte die Bank of America 2008 auch den Finanzkonzern Merrill Lynch & Co, dem ebenfalls schmutzige Hypothekengeschäfte vorgeworfen werden.

Zusammen verkauften die Bank of America, Countrywide und Merrill Lynch zwischen 2004 und 2008 hypothekenbesicherte Wertpapiere im Wert von 965 Milliarden Dollar an Privatanleger - weitaus mehr als jede andere konkurrierende Großbank. Fast drei Viertel dieser Wertpapiere wurden allerdings von Countrywide ausgegeben. Von diesen Wertpapieren ist eine Summe von 245 Milliarden Dollar inzwischen ausgefallen oder erheblich in Verzug. Die Bank of America selbst hat von diesen notleidenden Hypotheken jedoch nur 4 Prozent verkauft.

Die Aufsichtsbehörden machten in dem Gespräch mit der Bank deutlich, dass sie die Bank of America in jedem Fall auch für die Vergehen von Countrywide und Merrill Lynch haftbar machen will.

Quelle: ntv.de, fma/DJ/dpa/rts

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