Wirtschaft

Rückstellungen ausgeweitet Bank of America muss sich korrigieren

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(Foto: REUTERS)

In den Ermittlungen wegen Wechselkurs-Manipulationen rücken Entscheidungen der Aufseher offenbar näher. Und sie könnten empfindlich ausfallen. Vorsorglich legt die Bank nun weitere 400 Millionen Dollar zurück - und muss ihre Zahlen nachbessern.

Die Bank of America hat angesichts drohender Strafen wegen mutmaßlicher Wechselkurs-Manipulationen ihr Quartalsergebnis korrigiert und schreibt nun einen höheren Verlust. Wie die Bank mitteilte, führt sie nun "fortgeschrittene Verhandlungen" mit "bestimmten US-Bankenaufsichtsbehörden" über ihr Devisenhandelsgeschäft. Um Strafen bezahlen zu können, bildet die Bank nach eigenen Angaben nun zusätzliche Rücklagen von 400 Millionen US-Dollar. Aus dem Grund weite sie den bereits veröffentlichten Verlust von 1 auf 4 Cent je Aktie im dritten Quartal aus.

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Die Bank bestätigte bereits Anfang des Jahres, dass staatliche Behörden ihr Wechselkursgeschäft überprüften. Weltweit laufen zurzeit Ermittlungen in der Frage, ob Banken Wechselkurse zu ihren eigenen Gunsten manipuliert haben. Im Gegensatz zu anderen Banken führte die Bank of America laut einem Insider jedoch bis vor Kurzem keine ernsthaften Gespräche, um die laufenden Ermittlungen beizulegen. Die Bank kooperiert nach eigenen Angaben mit den Ermittlern.

Erste Vergleiche stehen an

Die Veröffentlichung der Bank of America zeigt, dass die US-Aufsichtsbehörden ihre Verhandlungen vorantreiben und dass es möglicherweise in der nächsten Zeit erste Vergleiche geben wird. Die Bank of America sagte weiter, dass Untersuchungen "staatlicher Behörden" in Nordamerika, Europa und Asien noch liefen. Weitere Verhandlungen über einen möglichen Vergleich erwähnte sie nicht.

Im September hatte das "Wall Street Journal" berichtet, dass sechs Banken - Barclays, HSBC Holdings und Royal Bank of Scotland Group in Großbritannien, Citigroup und JP Morgan Chase in den USA sowie die UBS in der Schweiz - mit der britischen Aufsichtsbehörde Financial Conduct Authority (FCA) Gespräche zur Beilegung von Verfahren führten. Die britischen Aufseher kamen mit ihren Ermittlungen schneller voran als die US-Aufseher.

Mehrere betroffene Banken bereiten sich darauf vor, bereits in der nächsten Woche einen möglichen Vergleich mit der FCA zu schließen, sagen gut informierte Personen. Die Banken kooperieren nach eigenen Angaben mit den Ermittlern. Die FCA war nicht unmittelbar für eine Stellungnahme zu erreichen.

Behörden schauen auf kleinere Akteure

Alle sechs Banken haben seit der vergangenen Woche ankündigt, Geld für mögliche Strafzahlungen beiseite zu legen, oder erklärt, dass sie nun mit einer höheren Strafe rechnen als bisher gedacht.

Die Bank of America zählt zu den wichtigsten zehn Akteuren im Wechselkursgeschäft, obwohl sie grundsätzlich weniger aktiv ist als jene sechs Banken, die zurzeit mit britischen Behörden Vergleiche aushandeln. Ihre Erklärung deutet darauf hin, dass die US-Aufseher ihre Verhandlungen nun auch mit kleineren Akteuren am Markt vorantreiben.

Nach möglichen Vergleichen mit den britischen und amerikanischen Aufsichtsbehörden dürften die Banken sich mit den Aufsehern in anderen Regionen - etwa in der Schweiz, in Hongkong und Singapur - auf die Beilegung der Ermittlungen einigen.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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