Wirtschaft

Ölpreisrückgang und Rechtskosten BP stellt sich auf magere Zeiten ein

BP will seine Investitionen in neue Förderanlagen zurückfahren

BP will seine Investitionen in neue Förderanlagen zurückfahren

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der sinkende Ölpreis und Rechtskosten in den USA lassen den Ölkonzern BP in die Verlustzone rutschen. Besserung ist laut dem Konzernchef nicht in Sicht. Er streicht deshalb geplante Investitionen zusammen.

Der massive Rückgang der Ölpreise belastet die Bilanz von BP erheblich. Der britische Ölkonzern fuhr im vierten Quartal 2014 unter dem Strich einen Nettoverlust von 4,4 Milliarden US-Dollar ein.

"Wir befinden uns in einer schwierigen Phase kurz- und mittelfristig niedriger Ölpreise", sagte Konzernchef Bob Dudley. Der Konzern müsse sich nun darauf konzentrieren, die Kostenbasis und die Ausgaben an die neuen Realitäten anzupassen. Es sei sehr wahrscheinlich, dass die Preise für Rohöl mittelfristig nicht groß steigen werden, sagte BP-Chef Bob Dudley bei der Vorlage der Jahresbilanz 2014 in London.

BP kündigte an, im laufenden Jahr nur noch 20 Milliarden Dollar zu investieren. Zuvor hatte der Konzern 24 bis 26 Milliarden angepeilt nach 22,9 Milliarden im Vorjahr. Auch andere Branchengrößen wie Shell, ExxonMobil oder ConocoPhillips zwingt der massive Ölpreisverfall der vergangenen Monate zu Ausgabenkürzungen.

Dividende hat "oberste Priorität"

Für die Aktie geht es im frühen Handel dennoch nach oben, denn die Briten übertrafen die Markterwartungen. Das bereinigte Ergebnis vor Bestandsveränderungen fiel mit 2,24 Milliarden US-Dollar höher aus als Analysten prognostiziert hatten. Sie hatten nur mit 1,57 Milliarden Dollar gerechnet. Auch wird an der Dividende nicht gerüttelt. Für das abgelaufene Quartal gibt es 10 Cent je Aktie. Die Dividende hat laut Dudley "oberste Priorität".

Das bereinigte Ergebnis vor Bestandsveränderungen, von BP "Underlying Replacement Cost Profit" genannt, schließt bestimmte Abschreibungen nicht mit ein. Diese schlugen bei BP aber ins Kontor, so dass der Konzern beim Produktionsergebnis mit 969 Millionen Dollar in die roten Zahlen rutschte, nachdem er im Vorjahr noch einen Gewinn von 1,5 Milliarden Dollar verbucht hatten.

Wegen des Ölpreisverfalls nahm BP zum Jahresende erheblich Abschreibungen vor, und im laufenden ersten Quartal dürfte es kaum besser aussehen. Die Ölpreise sind seit Juni um mehr als 50 Prozent auf jüngst unter 50 Dollar pro Barrel gefallen. Allerdings bilden die Viertquartalszahlen von BP nur einen Teil des Preisverfalls ab, da es im Januar weiter kräftig nach unten ging. Im vierten Quartal betrug der durchschnittliche Ölpreis für die Nordseesorte Brent rund 77 Dollar.

Fördermenge soll steigen

Der Ölpreis ist aber nicht der einzige Belastungsfaktor für BP. Das Unternehmen hat immer noch mit den Folgen der Deepwater-Horizon-Ölkatastrophe im Golf von Mexiko 2010 zu kämpfen. Seitdem hat BP Vermögenswerte in Höhe von mehr als 40 Milliarden Dollar verkauft, um für Rechts- und Reinigungskosten aufzukommen. Nun steht den Briten eine Strafe von voraussichtlich 13,7 Milliarden Dollar ins Haus. Der entsprechende Prozess in Louisiana dauert noch an.

Im vierten Quartal hat BP etwas weniger gefördert als im Vorjahr. Die Produktion sank auf 3,21 Millionen Barrel am Tag nach 3,23 Barrel im Vorjahr. Aufs Gesamtjahr gesehen betrug das Förderaufkommen 3,15 Millionen Barrel am Tag. BP kündigte an, dass die Produktion 2015 wieder zulegen soll.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ/dpa

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