Wirtschaft

Diesel-Sperre für München? BMW stemmt sich gegen das Fahrverbot

Fahrverbote am Konzernsitz? Die Diesel-Debatte erreicht München.

Fahrverbote am Konzernsitz? Die Diesel-Debatte erreicht München.

(Foto: REUTERS)

Die Überlegungen des Münchner Oberbürgermeisters zu einem Fahrverbot für die Innenstadt schrecken die Branche auf: Müssen Diesel-Fahrer ihren Wagen künftig am Stadtrand stehen lassen? BMW wirbt für "intelligentere und schneller wirkende Maßnahmen".

Der Autobauer BMW und der Verband der Automobilindustrie (VDA) lehnen die Pläne für ein Diesel-Fahrverbot in ganz München ab. Stattdessen werben sie für alternative Maßnahmen, um die "Luftqualität in den Städten zu verbessern". Grüne Welle und besserer Verkehrsfluss allein könnten den Stickoxid-Ausstoß zum Beispiel bereits um ein Drittel senken, hieß es.

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"Es gibt intelligentere und schneller wirkende Maßnahmen als Fahrverbote", erklärten Hersteller und Verband in übereinstimmenden Mitteilungen. Als zusätzliche Maßnahme schlug der VDA vor, Busse und Taxis im städtischen Verkehr durch modernste Fahrzeuge zu ersetzen, um so das Schadstoffaufkommen in der Innenstadt insgesamt zu senken.

Keine "vorschnellen Einzellösungen"

Ein Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge am BMW-Stammsitz München wäre für den Autobauer ein harter Schlag. Der im Leitindex Dax gelistete Konzern beschäftigt in der bayerischen Landeshauptstadt mehr als 42.000 Mitarbeiter, im Werk München wurden im vergangenen Jahr 217.000 Autos gebaut. Statt "vorschneller Einzellösungen" mit einem Flickenteppich unterschiedlicher Regelungen sollte es zumindest bundesweit abgestimmte Regelungen geben, sagte ein Konzernsprecher.

Die Aussicht auf Fahrverbote in deutschen Innenstädten sorgt innerhalb der Branche für erhebliche Unruhe. BMW-Vorstandschef Harald Krüger hatte auf der Hauptversammlung vor vier Wochen unter anderem gemahnt, dass ein generelles Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge in Städten wie Stuttgart oder auch München einzelne Autofahrer massiv belaste. "Bestrafen wir nicht Hunderttausende Besitzer älterer Dieselfahrzeuge durch pauschale Fahrverbote", sagte Krüger.

Einzelne Autobesitzer bestraft?

Mit Überlegungen für Diesel-Fahrverbote hatte München zuletzt den Streit über einen schärferen Kampf gegen die Luftverschmutzung in deutschen Städten weiter angeheizt. Oberbürgermeister Dieter Reiter sagte, dass man über Zufahrtsbeschränkungen für Dieselautos nachdenken müsse - wenn es keine andere Lösung gebe, und er kenne gerade keine.

Die Bundesregierung sieht wegen zu hoher Emissionen Handlungsbedarf, ist aber uneins über mögliche kommunale Fahrverbote. In Stuttgart - dem Konzernsitz des Automobilkonzerns Daimler - wird bereits seit längerem über eine zeitweilige Sperrung des Innenstadtbereichs für Dieselfahrzeuge offen diskutiert.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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