Wirtschaft

Für mehr Leichtigkeit BMW fährt auf Karbonfaser ab

Karbonfaser gelten als Schlüsselmaterial für die Autoindustrie im 21. Jahrhundert. BMW ist in diesem Bereich führend - auch dank einer Kooperation mit SGL Carbon und eines US-Werks. Dessen Kapazität soll nun deutlich erhöht werden.

Der BMW-Konzern und sein Partner SGL Carbon reagieren auf die steigende Nachfrage nach Karbonfasern für die Automobilproduktion. Die beiden Joint-Venture-Partner bauen die Kapazität ihres Karbonfaserwerks im US-Bundesstaat Washington deutlich aus, wie die Unternehmen anlässlich des Spatenstichs in Moses Lake mitteilten. Die Partner stecken 200 Millionen Dollar in den Ausbau, zusätzlich zu den bislang bereits investierten 100 Millionen Dollar.

Mit der Erweiterung, die Anfang 2015 abgeschlossen sein soll, entsteht den Angaben zufolge das weltweit größte Karbonfaserwerk. Die Mitarbeiterzahl werde von 80 auf 200 steigen. Für BMW eröffne sich so die Möglichkeit, Karbonfasermaterialien künftig auch in anderen Modellreihen zu wettbewerbsfähigen Kosten und in hoher Stückzahl einzusetzen, hieß es von Seiten des Dax-Konzerns.

Derzeit wird der ultraleichte Werkstoff, laut BMW-Vorstandsmitglied Klaus Draeger ein "Schlüsselmaterial für die Automobilindustrie des 21. Jahrhunderts", in der Elektroautoreihe BMW i und den Sportwagen der M-Serie eingesetzt.

Leichter, aber teurer

Beide Konzerne hatten bereits im Februar die Erweiterung von Moses Lake angekündigt, sich mit konkreten Zahlen aber zurückgehalten. Durch die Inbetriebnahme einer dritten und vierten Fertigungslinie im Sommer werde sich die Kapazität des Werks auf 6000 Tonnen pro Jahr verdoppeln, hieß es nun. Mit dem Spatenstich für die Fertigungslinien fünf und sechs verdreifache sich die Kapazität mittelfristig auf 9000 Jahrestonnen.

Auch für das Wiesbadener Unternehmen SGL, das in anderen Unternehmensbereichen zuletzt mit heftigen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, ist der Ausbau ein wichtiges Signal. Zwar gilt Karbon seit Jahren als der Zukunftswerkstoff schlechthin. Das Material ist deutlich leichter, aber ebenso stabil wie Stahl. Im Flugzeugbau setzen große Hersteller wie Boeing schon seit einer ganzen Zeit auf das Material.

Allerdings ist es bis zu achtmal teurer. Marktbeobachter waren unter anderem deshalb lange skeptisch, was den Einsatz von CFK in der Autoindustrie angeht. Zumal sich neben BMW kein anderer Hersteller so stark zum Werkstoff Carbon bekannte.

Die beiden deutschen Konzerne hatten das gemeinsame Werk im US-Bundesstaat Washington 2011 eingeweiht, nachdem 2009 das Joint Venture SGL Automotive Carbon Fibers gegründet worden war. Die in Moses Lake hergestellten Fasern werden in den BMW-Werken in Landshut und Wackersdorf zu Kohlefaserplatten weiterverarbeitet, die wiederum zu Karosserieteilen für die Elektroautos i3 und i8 werden. Die beiden Modelle fertigen die Münchener in Leipzig.

Quelle: ntv.de, bad/DJ

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