Wirtschaft

Einigung mit chinesischen Händlern BMW-Aktie leidet unter Millionen-Kompromiss

Chinesische Händler fordern mehr Unabhängigkeit vom deutschen Hersteller BMW.

Chinesische Händler fordern mehr Unabhängigkeit vom deutschen Hersteller BMW.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die BMW-Aktie büßt am Montag deutlich ein. Hintergrund ist die Einigung des Münchner Autobauers mit chinesischen Autohändlern auf die Zahlung von Millionen-Subventionen - zuvor hatten die Vertriebspartner zu hohe Verkaufsziele kritisiert.

BMW hat im Streit mit seinen chinesischen Händlern um Absatzziele nachgegeben. Der Autobauer habe sich bereit erklärt, den Händlern insgesamt 5,1 Milliarden Yuan (690 Millionen Euro) an Subventionen zu zahlen, teilte der Branchenverband China Automobile Dealers Association (Cada) mit.

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Die Nachricht belastet am Montag die Aktie des Münchner Autobauers deutlich: Das Papier büßte am frühen Nachmittag 2,3 Prozent ein. Auf Jahressicht liegen BMW jedoch noch 8,6 Prozent im Plus.

Die Subventionen würden im Februar ausgezahlt, sagte Song Tao, ein stellvertretender Generalsekretär des Verbandes. Ein BMW-Sprecher bestätigte, dass eine Vereinbarung über Subventionen erzielt worden sei, wollte sich aber nicht zu finanziellen Einzelheiten äußern.

"Viele Autohändler in China waren in der zweiten Jahreshälfte 2014 dem Druck des Marktes ausgesetzt und standen vor Herausforderungen", teilte BMW mit. Das Unternehmen und seine Händler hätten nun einen Konsens darüber erzielt, wie die kurzfristigen Schwierigkeiten gemeinsam überwunden werden könnten.

BMW spielte in China lange Zeit nur die zweite Geige

Auch die Beziehungen vieler anderer Autobauer in China zu ihren Vertragshändlern waren in den vergangenen Monaten angespannt. Ein langsameres Absatzwachstum führte zu höheren Lagerbeständen. Zudem nahm die Regierung die Beziehungen zwischen chinesischen Händlern und ausländischen Herstellern verstärkt unter die Lupe, um zu untersuchen, wie die Fahrzeuge im weltgrößten Automobilmarkt verkauft werden.

Die Pkw-Verkäufe stiegen in den ersten elf Monaten des Jahres 2014 um 9,2 Prozent - und damit deutlich langsamer als im Vorjahreszeitraum mit einem Plus von 15 Prozent. Neben dem abkühlenden Wirtschaftswachstum drückte auch das entschiedenere Vorgehen der Regierung gegen Korruption im öffentlichen Dienst auf den Absatz, ebenso wie lokale Anstrengungen, den enormen Verkehr zu drosseln. Vergangene Woche führte das südchinesische Shenzhen als achte Stadt in China strikte Begrenzungen für den Besitz eines Autos ein.

Nach Einschätzung von Analysten war die Lage für BMW besonders ernst. Während der deutsche Autobauer in vielen Märkten weltweit führend ist, spielte er in China lange Zeit nur die zweite Geige hinter Audi. Um auch dort nach vorne zu kommen, hatte BMW den Ausbau seines Händlernetzes in China weitaus aggressiver vorangetrieben als die Konkurrenten im Premiumsegment.

Inzwischen hat der Konzern mehr als 420 Niederlassungen in China, Audi rund 370. Die Ingoldstädter haben aber noch die Nase vorn, sie setzten in den ersten elf Monaten des Jahres mit 516.356 Fahrzeugen 16 Prozent mehr ab als im Vorjahreszeitraum. Bei BMW lag das Plus im gleichen Zeitraum bei 17 Prozent auf 415.209 Autos - fast 100.000 weniger als Audi.

Verhandlungen über die Absatzziele 2015 dauern an

Yale Zhang von der Beratungsfirma Automotive Foresight bezeichnete die von BMW versprochene Zahlung als "gutes Geschäft" für die Händler. Diese hatten zunächst insgesamt 6 Milliarden Yuan an Subventionen gefordert. Das geht aus der Kopie eines Briefes der Händler an den China-Chef von BMW, Karsten Engel, hervor, in den das Wall Street Journal im Dezember Einblick hatte.

Die Verhandlungen über die Absatzziele im laufenden Jahr dauern noch an, sagte Song. Dies war einer der Punkte, über die sich der deutsche Premium-Hersteller und seine Händler in den zurückliegenden Wochen gestritten haben. Händler rechnen aber damit, dass auch hier bald Einigungen erzielt werden.

In der vergangenen Woche hatten einige Niederlassungen damit gedroht, erst dann neue Fahrzeuge abnehmen, wenn BMW die Absatzvorgaben lockert und Subventionen zahlt.

Laut Zhang wird die Ankündigung von heute weitergehende Auswirkungen auf den Premiumautomarkt in China haben. "Endlich haben chinesische Händler einige Rechte", sagte er. "Zum ersten Mal können sie mit Autohändlern verhandeln, und das setzt ein Beispiel für andere Marken."

Quelle: ntv.de, kst/DJ/dpa/rts

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