Die Dynamik der türkischen Wirtschaft lockt schwergewichtige Investoren aus dem europäischen Ausland an: Der Finanzkonzern BBVA setzt nach der Krise im Heimatmarkt auf stabiles Wachstum am Bosporus - und nimmt reichlich Geld in die Hand.

Die spanische Großbank BBVA baut mit einem Milliarden-Deal ihr Geschäft in der Türkei aus. Dazu stockt das Geldhaus seine Beteiligung am türkischen Institut Garanti auf und bekommt auch die Kontrolle über das Top-Management, wie BBVA mitteilte.

Die Bank kauft demnach für rund zwei Milliarden Euro einen Anteil von knapp 15 Prozent vom türkischen Mischkonzern Dogus Holding. Damit kommt sie auf insgesamt knapp 40 Prozent und Dogus noch auf rund 10 Prozent. Finanzieren will BBVA den Deal mit einer Kapitalerhöhung.

BBVA baut zunehmend sein Auslandsgeschäft aus und hat damit die Wirtschaftskrise im Heimatmarkt in den vergangenen Jahren vergleichsweise gut überstanden. Die Auslandsaktivitäten machen bereits den Großteil des Gewinns aus.

Nischenmarkt mit Zukunft

Die türkische Bank Garanti steuerte in den ersten neun Monaten des laufendes Jahres bereits 235 Millionen Euro zum BBVA-Überschuss bei. Dies war ein Anstieg von 20 Prozent. Der Nettogewinn des spanischen Instituts hingegen sank um 37 Prozent auf 1,93 Milliarden Euro.

Die Dogus Holding ist unter anderem in Medien, Restaurants und Häfen engagiert. Vor vier Jahren hatte BBVA knapp ein Viertel der Garanti-Anteile übernommen. BBVA muss eigenen Angaben zufolge nach der Transaktion kein Übernahmeangebot an die übrigen Garanti-Aktionäre machen.