Wirtschaft

Ausblick steht BASF schlägt sich wacker

Der Vorstandsvorsitzende des Chemiekonzerns BASF, Kurt Bock, Ende Februar in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) bei der Bilanzpressekonferenz.

Der Vorstandsvorsitzende des Chemiekonzerns BASF, Kurt Bock, Ende Februar in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) bei der Bilanzpressekonferenz.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF bekommt zum Jahresauftakt den starken Euro zu spüren. Auch ein schwächeres Öl- und Gasgeschäft schlägt sich negativ im Ergebnis nieder. Unter dem Strich steht trotzdem ein Gewinn.

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF ist trotz ungünstiger Wechselkurseinflüsse und mäßiger Weltkonjunktur insgesamt solide ins Jahr gestartet. Enttäuschend verlief allerdings das Öl- und Gasgeschäft in Libyen, das weiter unter Streiks an den Exportterminals litt. Auch der schwache Erdgashandel wegen des milden Winters in Europa belaste. Während der Umsatz nur leicht unter Vorjahr blieb, legte der Nettogewinn leicht zu. Die Jahresprognosen wurden bestätigt.

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Vor allem die gute Nachfrage in den Spezialchemiegeschäften und im Pflanzenschutz haben dem Konzern höhere Absatzmengen beschert und die Erlöse trotz der Währungseffekte etwa auf Vorjahreshöhe gehalten. "Im Chemiegeschäft und beim Pflanzenschutz hat das Jahr 2014 für uns gut angefangen. Wir haben mehr verkauft", sagte BASF-Chef Kurt Bock. Damit habe der Konzern die Auswirkungen des vergleichsweise schwachen Dollars und der Währungen in Schwellenländern auf den Umsatz gut abfedern können, sagte er weiter.

Öl- und Gasgeschäft schwächer

Schwächer als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum fiel dagegen der Betriebsgewinn (Ebit) vor Sondereinflüssen aus. Hier machte sich der deutlich gesunkene Umsatz und Gewinn aus dem Öl- und Gasgeschäft negativ bemerkbar. Weil es nach wie vor Streiks an den Exportterminals in Libyen gibt, hat BASF die Produktion dort daher seit Sommer 2013 noch nicht wieder angefahren. Zudem haben der fortgesetzte Preisdruck im Basischemiegeschäft und ungünstige Währungskurse belastet. Dass unter dem Strich der Gewinn dennoch zugelegt hat, liegt an einem Sonderertrag, den BASF aus dem Verkauf ausgewählter Öl- und Gasbeteiligungen in der Nordsee an die ungarische MOL-Gruppe erzielen konnte. Für das erste Quartal verbuchte BASF im Ebit Sondererträge über insgesamt 109 Millionen Euro.

In den ersten drei Monaten des Jahres fiel der Umsatz leicht um 1,1 Prozent auf 19,5 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen (Ebit) gab um 3,3 Prozent auf 2,14 Milliarden Euro nach. Unter dem Strich verdienten die Ludwigshafener mit knapp 1,5 Milliarden Euro gut 2 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Jahresprognose bestätigt

Die noch recht vagen Jahresziele bekräftigte der Konzern. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) soll angetrieben von einem besseren Spezialchemiegeschäft leicht zulegen. Unbereinigt dürfte das Ebit dagegen deutlich steigen, das hauptsächlich, weil ein Sonderertrag aus der Veräußerung des Gashandels- und Speichergeschäfts anfallen wird. Der Umsatz wird durch diesen für Mitte 2014 geplanten Verkauf leicht zurückgehen. Der Absatz soll ohne die Berücksichtigung von Portfolioveränderungen aber steigen. Zudem will BASF wieder eine hohe Prämie auf die Kapitalkosten verdienen. Dabei rechnet der Konzern weiter mit einem herausfordernden Umfeld.

Deutlich höhere Ergebnisse fuhren die Spezialchemiesparten und das Agrogeschäft ein. In der Sparte Performance Products, die Chemikalien für unterschiedliche Branchen wie die Kosmetik- Pharma- Papier- und Kunststoffindustrie herstellt, sind erste Einsparerfolge aus umfangreichen Restrukturierungsmaßnahmen erkennbar. Das Ebit vor Sondereinflüssen stieg um 13 Prozent auf 414 Millionen Euro. Erlösseitig konnten höhere Absatzmengen die leicht rückläufigen Preise und negativen Währungseffekte kompensieren. Der Umsatz blieb mit knapp 3,9 Milliarden Euro etwa auf Vorjahreshöhe.

Noch besser lief es in der Sparte Functional Material & Solutions, die Chemikalien für die Autoindustrie wie Katalysatoren, Spezialkunststoffe und Lacke herstellt. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen hat sich hier deutlich um 30 Prozent auf 311 Millionen Euro verbessert. Neben dem guten Geschäft mit Automobil- und Raffinieriekatalysatoren und mit Autolacken erntet BASF hier jetzt die Früchte aus der Restrukturierung der Bauchemieaktivitäten. Ungünstige Währungseffekte und geringere Preise ließen den Umsatz trotz eines höheren Absatzes aber nur leicht steigen.

Erfreulich verlief das Geschäft auch in der Landwirtschaftssparte Agricultural Solutions, die die Erlöse um 6 Prozent steigern konnte. Mehr Absatz und höhere Preise ließen auch das Ergebnis in der Sparte steigen.

Weniger gut lief es in der Sparte Chemicals, die Basischemikalien herstellt. Das Absatzwachstum wurde von niedrigeren Preisen und negativen Währungseffekten aufgezehrt. Das Betriebsergebnis blieb daher deutlich unter Vorjahr.

Im Öl- und Gasgeschäft fiel der Umsatz um 8 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Das war überwiegend dem schwachen Gashandelsgeschäfts geschuldet, das unter dem milden Winter in Europa litt. Das bereinigte Ebit ging wegen des geringeren Beitrags aus Libyen, niedrigerer Mengen und Margendruck im Erdgashandel zurück.

Milliardeninvestition in USA?

BASF kündigte zudem an, den Bau einer neuen Großanlage zur Herstellung von Propylen auf Methan-Basis an der US-amerikanischen Golfküste zu prüfen. Es wäre die bisher größte Einzelinvestition des Chemiekonzerns, sie hätte ein Volumen von mehr als 1 Milliarde Euro. Damit würde BASF wegen der US-Schiefergasförderung von niedrigen Gaspreisen in den USA profitieren und die Kostenposition dort deutlich verbessern.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ

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