Wirtschaft

Betriebsgewinn soll weiter sinken BASF-Aktie legt trotz unsicherer Lage zu

Auf Jahressicht hat die BASF-Aktie fast ein Drittel an Wert eingebüßt.

Auf Jahressicht hat die BASF-Aktie fast ein Drittel an Wert eingebüßt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Weniger Gewinn im vergangenen Jahr, noch weniger im laufenden: Beim deutschen Chemiekonzern BASF wächst der Pessimismus - angesichts der ungewissen Weltkonjunktur. Die Anleger hingegen zeigen sich von den jüngsten Geschäftszahlen positiv überrascht.

Eigentlich hat der Chemieriese BASF nur schlechte Nachrichten zu verkünden: Der bereinigte Betriebsgewinn sank - der Konzern spricht von einem "Ebit vor Sondereinflüssen" - 2015 um mehr als acht Prozent. Und für das laufende Jahr erwartet der Konzern einen weiteren Rückgang, von jetzt 6,7 Milliarden Euro auf 6,3 Milliarden Euro. Wegen Wertberichtigungen im Öl- und Gasgeschäft ging der Betriebsgewinn um 1,4 Milliarden auf 6,2 Milliarden Euro zurück - diese Hiobsbotschaft hatte BASF allerdings schon im Januar verkündet. Der Nettogewinn fiel sogar um 23 Prozent auf fast vier Milliarden Euro.

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Dennoch stieg die BASF-Aktie zunächst munter in die Höhe und liegt mit einem Plus von mehr als drei Prozent unter den Spitzenwerten im Dax. Ein Händler hatte bereits vor Eröffnung der Börse geahnt, dass die BASF-Aktien positiv auf die Ziele für 2016 reagieren könnten: "Der Gewinnausblick ist zumindest besser als befürchtet". Dass der bereinigte Betriebsgewinn im Vergleich zum Vorjahr weniger deutlich als erwartet zurückgehe, spreche für vergleichsweise robuste Margen.

"Am Markt war man gestern schon sehr vorsichtig. Hedgefonds haben Short-Positionen aufgebaut in Erwartung einer harschen Gewinnwarnung", sagte der Händler. Diese Haltung könne sich nun als zu pessimistisch erweisen, ebenso wie der 16-prozentige Kursrückgang seit Jahresbeginn. Auf Jahressicht hat die Aktie sogar fast ein Drittel an Wert eingebüßt.

"Risiken für die Weltwirtschaft steigen weiter"

Vor allem die Konjunkturabkühlung in China und der Verfall der Ölpreise setzen dem Dax-Konzern derzeit zu. "Das Jahr hat verhalten begonnen, vor allem infolge einer schwachen Mengenkonjunktur in China", sagte Vorstandschef Kurt Bock. "Die Risiken für die Weltwirtschaft steigen weiter." Der erwartete geringere bereinigte Betriebsgewinn sei "in dem derzeitigen volatilen und herausfordernden Umfeld ein anspruchsvolles Ziel und insbesondere von der Entwicklung des Ölpreises abhängig", betonte Bock.

Im laufenden Jahr erwartet BASF zudem einen deutlichen Umsatzrückgang wegen der Trennung vom Gashandelsgeschäft, das kürzlich in einem Milliarden-Tauschgeschäft an die russische Gazprom ging. Der Konzern hatte deshalb bereits im vergangenen Jahr ein Umsatzminus von gut fünf Prozent auf 70,4 Milliarden Euro verdauen müssen. Analysten gehen im Schnitt für 2016 von einem Umsatz von 60,3 Milliarden Euro. BASF gilt als Konjunkturbarometer, da der Konzern fast alle anderen Industriezweige beliefert.

Konkurrenz in den USA erstarkt

Die Ludwigshafener stehen unter Druck: In den USA schmieden die beiden größten Chemieunternehmen Dow Chemical und DuPont einen neuen Branchengiganten, der BASF zumindest zeitweise vom Thron des Weltmarktführers stößt. Nach dem Zusammenschluss soll der neue Konzern allerdings wieder in drei verschiedene Unternehmen aufgespalten werden. Bock hat bislang nicht das Übernahmefieber gepackt, die Erwartungen an ihn steigen aber, bei Übernahmen stärker mitzumischen.

Quelle: ntv.de, kst/Dj/rts

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