Wirtschaft

BAE Systems landet Volltreffer US-Armee bestellt bei den Briten

Mannschaftstransportpanzer mit mehr als fünf Jahrzehnten Einsatzgeschichte: BAE Systems darf den Nachfolger bauen.

Mannschaftstransportpanzer mit mehr als fünf Jahrzehnten Einsatzgeschichte: BAE Systems darf den Nachfolger bauen.

(Foto: REUTERS)

Der Schritt ist ungewöhnlich: Die Vereinigten Staaten lassen sich den Nachfolger des legendären Mannschaftstransporters M113 aus Großbritannien liefern. Nicht nur die US-Konkurrenz geht leer aus. Auch ein deutsches Panzerbündnis hat das Nachsehen.

Der britische Rüstungskonzern BAE Systems hat vom US-Heer einen Auftrag zur Entwicklung und zum Bau eines neuen Transportpanzers erhalten. Das Ordervolumen liegt bei bis zu 1,2 Milliarden Dollar, teilte das Unternehmen mit. Damit konnte sich BAE Systems in einem jahrelangen Auswahlverfahren gegen einflussreiche US-Konkurrenten wie Boeing, General Dynamics, Lockheed Martin und Raytheon durchsetzen. Die deutschen Rüstungsunternehmen Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann hatten sich zusammen mit SAIC und Boeing um den Großauftrag beworben.

Am Bau des neuen Transportpanzers sind neben BAE auch mehrere US-Firmen wie zum Beispiel Northrop Grumman beteiligt. Für Großbritannien und die britische Rüstungsindustrie verschafft der Zuschlag dennoch glänzende Aussichten. Mögliche Folgeaufträge könnten den Rüstungsriesen Branchenkennern zufolge auf Jahre und Jahrzehnte mit stabilen Einnahmen versorgen.

Denn der Bau eines modernen Mannschaftstransportwagens führt die britischen Waffenbauer mitten hinein in einen zentralen Bereich der US-amerikanischen Landstreitkräfte. Das neue Panzerfahrzeug wird als Standardtransporter das Rückgrat der mechanisierten Heereseinheiten bilden. Die Anschaffung scheint aus Sicht der US-Militärs dringend geboten. Das Vorgängermodell nimmt bereits seit mehr als einem halben Jahrhundert an Kampfhandlungen für die US-Armee teil.

Seit Vietnam im Einsatz

In den USA soll das neue bewaffnete Mehrzweckfahrzeug (AMPV) das altgediente Modell M113 ersetzen, das zeitweise auch bei der Bundeswehr im Einsatz war. Der kastenförmige Panzer mit Kettenantrieb stammt im Kern aus den frühen 1960er Jahren. Die US-Armee führte den anfänglich nur leicht gepanzerten Armored Personnel Carrier (APC) noch vor dem Vietnam-Krieg ein. Über die Jahre wurde das Fahrzeug immer wieder modernisiert und an die neuen Anforderungen angepasst.

Als Vorteil des M113 erwies sich die einfache Bauweise, die es ermöglichte Fahrwerk und Gehäuse für spezielle Einsatzzwecke umzubauen und mit unterschiedlichen Modulen auszurüsten. Bei der Bundeswehr gab es den M113 zum Beispiel als Krankentransporter, als Mörserträger und als Führungsfahrzeug mit Funkausstattung. Zivil genutzte M113 sind bei Polizeieinheiten und der US-Weltraumbehörde Nasa im Einsatz.

Nachfolger für das Erfolgsmodell

Sollte sich der M113-Nachfolger von BAE Systems bei den US-Streitkräften bewähren, konnte sich das neue Modell als künftiger Exportschlager profilieren. Panzer auf Basis des M113 befinden sich derzeit in gut zwei Dutzend Nationen im Einsatz. Mit etwa 100.000 ausgelieferten Exemplaren sei das Modell M113 das "seit Kriegsende meist produzierte Kettenfahrzeug", heißt es bei der Bundeswehr.

In einem ersten Schritt sei geplant, teilte BAE Systems zunächst mit, 29 Exemplare des neuen AMPV zu bauen und an die US-Armee auszuliefern. Hinzu kommt eine Option für weitere 289 Fahrzeuge, die sich die Amerikaner vorsorglich gesichert haben. Sollten die Soldaten zufrieden sein und das Fahrzeug den Erwartungen entsprechen, dürften weitere Aufträge folgen.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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