Wirtschaft

"Soviel Veränderung war nie" Axel Springer weicht nicht vom Weg

Springer-Chef Matthias Döpfner baut den Konzern konsequent um.

Springer-Chef Matthias Döpfner baut den Konzern konsequent um.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Axel Springer Verlag setzt voll auf die digitale Zukunft. Für die Verlagerung des Geschäfts ins Internet nimmt das Unternehmen sogar einen Gewinnrückgang in Kauf. Immer kleiner wird dabei das Printgeschäft. Den Aktionären wird der Umbau versüßt.

Den Axel Springer Verlag kosten die Digitalisierung sowie der Umbau ordentlich Geld. Dennoch will der Konzern den Kurs unbeirrt fortsetzen. Im laufenden Jahr wollen die Berliner aber wieder durchstarten, mehr umsetzen und verdienen. Die wirtschaftlichen Ziele hat Axel Springer im vergangenen Jahr erreicht und erfreut seine Aktionäre nun mit einer überraschend üppigen Dividende. Allerdings fraß der Umbau trotz höheren Umsatzes einen Teil des Gewinns. Dies aber werde bewusst in Kauf genommen, hieß es.

Springer-Chef Mathias Döpfner machte weiter keinen Hehl daraus, wie er sich die Ausrichtung des Verlages in Zukunft vorstellt und handelte bereits entsprechend: Im Sommer 2013 wurden dazu für für 920 Millionen Euro Traditionstitel an die Funke Mediengruppe verkauft - etwa das "Hamburger Abendblatt" die Fernsehzeitschrift "Hörzu" sowie die "Berliner Morgenpost" und das Frauenblatt "Bild der Frau". Das vergangenen Jahr sei "ein Jahr des Wandels, des Umbruchs und des Aufbruchs" gewesen. "Soviel Veränderung war nie", sagte Döpfner

Gewinn gesunken - Verbindlichkeiten gestiegen

Zugleich investierte der Konzern in den Ausbau von Bezahlangeboten im Internet und erweiterte durch Zukäufe sein Portfolio von Online-Angeboten. Mitte Dezember 2013 überraschte Axel Springer mit dem Erwerb des Nachrichtensenders N24. Der Kauf wurde bereits im Februar 2014 abgeschlossen. Der Verlag will die Zeitung "Welt" und den Sender eng verzahnen und "als führendes Nachrichtenunternehmen für Qualitätsjournalismus im deutschsprachigen Raum" etablieren. Bei den inländischen Bezahlangeboten richtete sich Springer auf die Kernmarken "Bild" und "Welt" aus.

Im vergangenen Jahr stiegen die Erlöse dank der digitalen Medien aus dem fortgeführtem Geschäft um 2,3 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel um fast neun Prozent auf 454,3 Millionen Euro. Geld verdient Axel Springer im Netz. Rund 47,9 Prozent des Konzernumsatzes und 61,8 Prozent des operativen Ergebnisses kommen durch die digitalen Medien. Im Printgeschäft gab es Einbußen bei Umsatz, Ergebnis und Gewinnmarge. Der Konzernüberschuss sank von 276 Millionen auf nicht ganz 244 Millionen Euro. Die Nettoverbindlichkeiten stiegen zum Jahresende um 30 Millionen auf 471 Millionen Euro.

Anteil des Auslandsgeschäfts wächst

Axel Springer erhöhte den Anteil der im Ausland erzielten Erlöse binnen Jahresfrist von 38,8 auf 41,6 Prozent. Der Anstieg der Auslandserlöse um 9,6 Prozent wurde laut Springer durch die zunehmende Internationalisierung des digitalen Geschäfts getrieben. Die Werbeerlöse legten um 7,1 Prozent auf knapp 1,64 Milliarden Euro zu. Mehr als zwei Drittel der Werbeerlöse entfielen dabei auf die digitalen Geschäfte. DZ-Bank-Analyst Harald Heider verweist auf die Fortschritte bei der Digitalisierung. Erwartungsgemäß aber bleibe das traditionelle Print-Geschäft unter Druck.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der MDax-Konzern mit einem Anstieg der Gesamterlöse im mittleren einstelligen Prozentbereich. Der geplante Anstieg der Werbeerlöse und der übrigen Erlöse dürfte die voraussichtlich sinkenden Vertriebserlöse überkompensieren, hieß es. Für die Segmente Bezahlangebote, Vermarktungsangebote und Rubrikenangebote wird jeweils ein Umsatzanstieg erwartet. Beim Konzern-Ebitda stellte Axel Springer ein Wachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich in Aussicht. Christoph Schlienkamp vom Bankhaus Lampe sieht mit den Zielen für 2014 die Markterwartungen erfüllt.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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