Wirtschaft

Geplatzte E-Auto-Träume Autobauer nehmen Berlin in die Pflicht

Daimler-Chef Dieter Zetsche sitzt in einem Mercedes SLS Elektrosportwagen.

Daimler-Chef Dieter Zetsche sitzt in einem Mercedes SLS Elektrosportwagen.

(Foto: picture alliance / dpa)

E-Autos sind noch immer die Ausnahme auf deutschen Straßen. Dabei sollen es in fünf Jahren eine Million sein. Bei jetzigem Stand ein unerreichbares Ziel, heißt es bei Daimler und Porsche. An den Autobauern liege es nicht. Sie hätten ihren Beitrag geleistet.

Der Verkauf von Elektro-Autos läuft schleppend. Die Verantwortung dafür geben die Autobauer Daimler und Porsche der Bundesregierung. Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche sagte der "Bild am Sonntag": "Die Automobil-Industrie hat 29 verschiedene Elektrofahrzeuge im Angebot und damit ihren Beitrag geleistet." Dennoch sei das Regierungsziel von einer Million E-Autos bis 2020 aus heutiger Sicht unerreichbar.

"Wenn die Politik bis 2020 auf diese Zahl kommen möchte, müsste sie die Bedingungen ändern." Porsche-Boss Matthias Müller stieß in das gleiche Horn. "Die Autoindustrie in Deutschland steckt etliche Milliarden in die Elektromobilität, und die Bundesregierung schaut dabei zu", sagte Müller der "Süddeutschen Zeitung". Andere Länder wie die Niederlande böten neben Kaufanreizen auch ein großes Netz an Schnellladestationen.

E-Autos bringen Autobauern kein Geld

Der elektrisch betriebene Truck "ELCI" hat im März seine Arbeit als Postzustellfahrzeug für die rheinland-pfälzische Landesregierung aufgenommen. Mehr davon, sagt die Autoindustrie.

Der elektrisch betriebene Truck "ELCI" hat im März seine Arbeit als Postzustellfahrzeug für die rheinland-pfälzische Landesregierung aufgenommen. Mehr davon, sagt die Autoindustrie.

(Foto: picture alliance / dpa)

Müller warf Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt vor, sich nicht für das Thema zu interessieren. Das Bundesverkehrsministerium verwies auf ein "umfangreiches Maßnahmenpaket zur Förderung der Elektromobilität". Dazu gehöre etwa die Befreiung der E-Fahrzeuge von der Kfz-Steuer und Privilegien auf Sonderfahrspuren sowie kostenfreie Parkplätze, teilte ein Ministeriumssprecher in Berlin mit. "Aktuell bauen wir ein flächendeckendes Netz an Schnellladesäulen an den Autobahnraststätten auf, das durchschnittlich alle 30 Kilometer verfügbar ist."

Auch Zetsche forderte weitere Anreize wie etwa steuerliche Vorteile. Hintergrund sei, dass E-Fahrzeuge in der Herstellung immer noch deutlich teurer seien als Verbrennungsfahrzeuge. Damit verdiene bislang kein Autobauer Geld.

Ziel weit entfernt

Deutschland ist in Sachen Elektromobilität weit vom selbst gesteckten Ziel von einer Million E-Autos bis 2020 entfernt. Zu Jahresbeginn 2015 waren nur knapp 19.000 reine Elektroautos zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahr war das aber immerhin ein Plus von 56 Prozent. Der Porsche-Chef betonte, auch der Stuttgarter Sportwagenkonzern beschäftige sich mit einem E-Auto. "Aber glauben Sie mir, eine siebte Baureihe muss trotz allem ein sehr Porsche-typisches Fahrzeug sein."

Was die Entwicklung hin zu selbstfahrenden Autos angeht, gab sich Müller skeptisch. "Dieser Digitalisierung und Automatisierung werden auch wir uns nicht völlig verschließen, aber ein 911er-Fahrer wird auch in Zukunft gerne selber fahren, Gas geben, bremsen, lenken und schalten."

Quelle: ntv.de, ddi/dpa

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