Wirtschaft

Endlich Zugang zum Markt Ausländer reißen sich um China-Aktien

Mit goldenem Konfetti und viel Applaus wurde die neue Kooperation am 17. November gefeiert. In den Aktienkursen ist die Party noch nicht vorbei.

Mit goldenem Konfetti und viel Applaus wurde die neue Kooperation am 17. November gefeiert. In den Aktienkursen ist die Party noch nicht vorbei.

(Foto: AP)

Obwohl es wirtschaftlich in China nicht gerade rund läuft, steigen die Aktien zuletzt kräftig. Grund ist die neue Kooperation zwischen den Börsen Shanghai und Hongkong. Aber Vorsicht: Die Aktien haben reichlich Vorschusslorbeeren eingesammelt.

Neue Zeitrechnung am chinesischen Aktienmarkt: Das Land hat einen der bisher größten Schritte getan, um den umgerechnet 4,2 Billionen Dollar schweren Aktienmarkt deutlich stärker für Ausländer zu öffnen und so die Bedeutung des Renminbi als Währung und die Bedeutung Shanghais als einen der weltweit wichtigsten Finanzzentren zu stärken. Die neue Kooperation zwischen der Börse in Shanghai und der Hong Kong Exchanges & Clearing (HKEx) läuft in zwei Richtungen. Einerseits haben ausländische Investoren die Möglichkeit, über die HKEx Aktien zu handeln, die in Shanghai notiert sind. Andererseits können chinesische Investoren über die Börse Shanghai Anteilsscheine handeln, die in Hong Kong gelistet sind.

Gelungener Start

Das Handelsvolumen für die Ausländer ist auf 13 Milliarden Renminbi (2,1 Mrd. Dollar) pro Tag beschränkt, während das für die Chinesen auf 10,5 Milliarden Renminbi limitiert ist. Das Volumen beliefe sich damit auf insgesamt rund 20 Prozent des Volumens an beiden Börsen. Die im April angekündigte Zusammenarbeit hat in den vergangenen Monaten den Aktienmarkt in China bereits deutlich beflügelt. Seit Anfang Juli hat der Aktienmarkt in Shanghai um rund 20 Prozent zugelegt. Am ersten Tag der Kooperation haben Ausländer das gesamte Volumen von 13 Milliarden Renminbi ausgeschöpft. Dass es am darauf folgenden Dienstag lediglich 4,8 Milliarden Renminbi waren, ist angesichts der Rally der vergangenen Monate wenig verwunderlich.

Konjunktur in China kühlt deutlich ab

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV, ist eine Kennzahl zur Bewertung von Aktien. Hier wird der Kurs einer Aktie in Relation zum dem für den Vergleichzeitraum gegebenen bzw. erwarteten Gewinn je Aktie gesetzt.

Kurs einer Aktie / Gewinn je Aktie

Der Quotient gibt Auskunft darüber, mit welchem Vielfachen des Ergebnisses des letzten Geschäftsjahres die Aktie an der Börse zurzeit bewertet wird. Anders gesagt drückt das KGV aus, wie viele Jahre es dauern würde, bis das Unternehmen den Wert seiner Aktie als Gewinn erwirtschaftet hat.

Denn die Chinesen haben viele Vorschusslorbeeren bekommen. Obwohl die Konjunktur in China schon seit geraumer Zeit schwächelt, ist der Aktienmarkt in den Rally-Modus gewechselt. Als größter Belastungsfaktor zeigt sich einmal mehr der Immobilienmarkt. Im Oktober waren die Häuserpreise in 69 von 70 Städten gegenüber dem Vormonat gefallen. Im Vergleich zum Vorjahr haben 67 Städte sinkende Preise vermeldet. Die Krise in dem Sektor hat inzwischen auch die Metropolen erreicht. So waren in Peking die Immobilienpreise um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Das war der erste Rückgang seit November 2012. Noch im Januar stand ein Plus von 14,7 Prozent zu Buche. Derartige Meldungen belasten kurzfristig Bau- und Immobilienfirmen, wie Poly Real Estate oder China State Construction. Investoren hoffen, dass die chinesische Regierung mit weiteren Maßnahmen versuchen könnte, den Immobilienmarkt wieder in Schwung zu bringen. Zudem steigen die Erwartungen, dass die Notenbank die Zinsen oder die Mindestreservesätze senkt, um auf diese Weise die Konjunktur anzukurbeln. Dennoch ist der Aktienmarkt in Shanghai auch nach der Rally nicht teuer. Das Kurs-Gewinnverhältnis (KGV) liegt bei neun. Damit liegt die Bewertung deutlich unter der des S&P 500 (KGV 15,8) oder des DAX (KGV 11,8).

Ob die Erholung am chinesischen Aktienmarkt weitergeht, wird nicht zuletzt von den Käufen der Ausländer abhängen. Um sie bei der Stange zu halten, müssen allerdings die chinesische Regierung und die Notenbank die Wirtschaft wieder auf einen stärkeren Wachstumskurs bringen.

Quelle: ntv.de

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