Wirtschaft

Rekordergebnis nicht gut genug Aurubis sacken 20 Prozent weg

Nicht jeden kann der Kupferkonzern Aurubis mit seinen Geschäftszahlen überzeugen.

Nicht jeden kann der Kupferkonzern Aurubis mit seinen Geschäftszahlen überzeugen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Von "soliden" Zahlen sprechen Analysten, aber das scheint den Börsianern nicht zu reichen. Sie setzen Aurubis auf die Verkaufslisten. Vor allem der Ausblick bereitet Sorgen.

Der Kupferproduzent Aurubis hat kurz vor seinem 150-jährigen Jubiläum zwar das höchste Ergebnis seiner Firmengeschichte erzielt, die Markterwartungen aber weit verfehlt. Für Enttäuschung sorgte auch, dass der MDax-Konzern für das laufende Geschäftsjahr ein Ergebnis unter dem jetzt erzielten Rekordgewinn ankündigte. Die Dividende für 2014/15 soll dennoch auf 1,35 Euro nach 1 Euro aufgestockt werden. Das konnte die Anleger aber nicht positiv stimmen, die Titel rauschen abwärts.

Die Aktien schlossen mit einem Abschlag von rund 19 Prozent. Sie waren damit mit Abstand größter Verlierer im Nebenwerteindex. Gleichzeitig zog der Kursrutsch auch die Anteilsscheine von Salzgitter mit nach unten. Salzgitter hält 25 Prozent an Aurubis, die Aktien büßten fast 7 Prozent ein.

Aurubis bleibt hinter Erwartungen zurück

Das operative Ergebnis vor Steuern stieg im vierten Quartal zwar auf 82 von 62 Millionen Euro im Vorjahr. Analysten hatten allerdings mit 96 Millionen Euro gerechnet. Der Umsatz sank auf 2,58 von 2,944 Milliarden Euro im Vorjahr. Auch hier lagen die Erwartungen um einiges höher, nämlich bei 2,732 Milliarden Euro.

Auch auf Gesamtjahressicht fiel das Ergebnis enttäuschend aus. Der operative Ergebnis vor Steuern (EBT operativ) verdoppelte sich zwar auf 343 Millionen Euro dank höherer Schmelz- und Raffinierlöhne für die Einsatzmaterialien Kupferkonzentrate und Altkupfer, weltweit gestiegener Schwefelsäurepreise sowie einer höheren Kathodenprämie. Marktbeobachter waren aber von 357 Millionen Euro nach 137 Millionen Euro im Vorjahr ausgegangen. Die operative Rendite auf das eingesetzte Kapital, der ROCE (Return on Capital Employed), stieg auf 18,7 Prozent nach 8,5 Prozent im Vorjahr. Sowohl das operative EBT als auch ROCE sind Konzernsteuerungskennzahlen, da sie keine Bewertungseffekte durch Kupferpreisschwankungen enthalten.

Der Umsatz des Aurubis-Konzerns lag im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 10,99 Milliarden Euro aufgrund geringerer Absätze von Kupferprodukten um 246 Millionen Euro unter dem des Vorjahres von 11,24 Milliarden Euro. Der Umsatz sei aber üblicherweise stark metallpreisgetrieben und daher keine geeignete Kennzahl zur Messung des Geschäftsverlaufs, teilte das MDax-Unternehmen mit.

Verhaltener Ausblick

Am 28. April 2016 feiert Aurubis seinen 150. Geburtstag. Für das Jubiläumsjahr  ist das Unternehmen aber weniger optimistisch. Schon heute zeichneten sich differenzierte Entwicklungen ab, kündigte Aurubis an. Während man weiterhin von einem guten Angebot an Kupferkonzentraten und hohen Schmelz- und Raffinierlöhnen ausgehe, zeigten die Altkupfermärkte wegen gesunkener Metallpreise Schwächen. Auch die Schwefelsäuremärkte seien seit Beginn des neuen Geschäftsjahres von einem Angebotsüberschuss mit dementsprechendem Druck auf die Preise gekennzeichnet. Eine Besserung auf diesen sehr volatilen Märkten sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht erkennbar.

Allerdings sei gerade das erste Quartal saisonal bedingt immer von einem schwächeren Geschäftsverlauf gekennzeichnet. "Insgesamt erwarten wir eine gewisse Normalisierung unseres Geschäfts und auch für das Geschäftsjahr 2015/16 ein gutes Ergebnis, das jedoch nicht an das diesjährige Rekordergebnis anknüpfen wird", hieß es von Vorstandsseite. "Im Vergleich mit dem sehr guten Vorjahr rechnen wir deshalb mit einem deutlich geringeren operativen Ergebnis vor Steuern. Auch der operative ROCE wird deutlich sinken."

Keine Gewinnwarnung

"Die Zahlen waren nicht besonders toll, aber auch nicht so schlecht, dass man sie als Gewinnwarnung bezeichnen kann", sagte ein Händler. Das Kursminus dürfte eher darauf zurückzuführen sein, dass Fondsmanager nach der starken Aktienperformance in diesem Jahr Gewinne sichern wollen. Zudem hätten sich angesichts der Nachrichtenarmut die Trader wieder nur auf diese eine Aktie konzentriert. "Das ist wieder so ein überlaufener Trade, der auch ganz schnell wieder zu Eindeckungen zwingen kann", erläuterte der Händler.

Als "solide" wertete die DZ Bank die Zahlen. Analyst Dirk Schlamp wies darauf hin, dass der operative Gewinn vor Steuern Rekordniveaus erreicht habe. Er habe lediglich 3 Prozent unter der Konsenserwartung gelegen und rund 6 Prozent unter seiner optimistischeren Einschätzung. Vor allem der Anstieg der Raffineriemargen habe zu der Gewinnverbesserung geführt. Zudem habe es einen leicht erhöhten Durchsatz gegeben und günstige Preiseinflüsse, auch der starke Dollar habe geholfen. Den Gewinnausblick auf das laufende Fiskaljahr bezeichnet Schlamp allerdings noch als "unpräzise".

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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