Wirtschaft

Die Strategie der Gewinner Auf Nachzügler oder Favoriten setzen?

Unter Aktien, die weit von ihrem Höchstständen entfernt sind, finden sich manchmal Schnäppchen mit Kurspotenzial.

Unter Aktien, die weit von ihrem Höchstständen entfernt sind, finden sich manchmal Schnäppchen mit Kurspotenzial.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Nasdaq klettert wieder auf ein neues Rekordhoch und auch andere Aktien und Indizes haben ihre Rekorde in Sichtweite. Auf welche Titel sollten Anleger jetzt besonders achten?

Die Deutschen sind ein Volk von Schnäppchenjäger – je billiger, desto besser. Waren es früher die Sommer- und Winterschlussverkäufe, die Verbraucher in Scharen angelockt haben, sind es nun die permanent beworbenen Angebote auf Preisvergleichsportalen sowie unzählige Rabattschlachten. Das Motto: Sparen um jeden Preis. Was im richtigen Leben Erfolg verspricht, muss an der Börse nicht unbedingt gelingen, kann sogar gefährlich sein, denn hier sind häufig andere Qualitäten gefragt.

Trendstarke Aktien zum Beispiel, die langfristig steigen und Jahr für Jahr beweisen, dass die dahinter stehenden Unternehmen immer wieder ordentliche Umsatz- und Gewinnsteigerungen erzielen. Diese Aktien notieren in einem Bullenmarkt oft in der Nähe ihres Rekordstands oder erzielen sogar fortlaufend neue Bestmarken. Im Dax sind dies derzeit die vergleichsweise defensiven Titel aus dem Konsumgüterbereich wie etwa Adidas, Henkel oder Beiersdorf. Aber auch der Gesundheitskonzern Fresenius, Europas größter Softwarehersteller SAP oder Siemens gehören zu den Aktien im Dax, die aktuell nicht mehr als fünf Prozent unter ihrem Allzeithoch entfernt notieren. Sind sie damit gleichzeitig überbewertet oder lohnt sich der Einstieg noch?

Cooler Dax

Ein Blick auf einen gängigen Gradmesser für die Bewertung - das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) - zeigt, dass die Bewertung dieser Titel häufig über dem Dax-Durchschnitt von knapp 14 liegt, aber in ihrem historischen Vergleich nur durchschnittlich bewertet sind. Ein Beispiel: Bei Fresenius liegt das aktuelle und das durchschnittliche KGV über zehn Jahre bei rund 20. Die Bewertung ist damit höher als im Dax, aber für Fresenius lediglich durchschnittlich. Von einer Überhitzung ist die Aktie damit trotz Rekordniveau weit entfernt.

Das gilt auch für alle anderen Top-Performer im Dax, deren Bewertung nah am durchschnittlichen 10-Jahres-KGV liegt. Manche Aktien liegen sogar darunter. Eine Überhitzung kann auch die Wertentwicklung hergeben, aber hier liegt lediglich Adidas mit einem Plus von rund 65 Prozent im Ein-Jahresvergleich als Dax-Spitzenreiter in einer überhitzten Zone. Siemens und SAP liegen in diesem Zeitraum bei knapp 30 Prozent und zeigen damit nur leichte Überhitzungstendenzen. Wie nachgefragt solche Aktien trotz der Kursrally sind, zeigt ein Blick auf die immer beliebter werdenden Social Trading-Plattformen. Bei etoro etwa gehören diese Aktien zu den am stärksten nachgefragten Titeln aus dem Dax.

Heißer MDax

Im Gegensatz zum Dax hat der MDax in diesem Jahr bereits neue Rekordstände erzielt und auch mehr Einzelaktien sind "heißer" gelaufen. Allein im MDax sind 15 Aktien nicht mehr als fünf Prozent von ihrem Rekordhoch entfernt. Viele dieser Titel liegen auch noch deutlich über ihrem durchschnittlichen 10-Jahres-KGV, etwa Aurubis, Fielman, Fuchs Petrolub, Hannover Rück, Hochtief, Jungheinrich, Osram, Dt. Pfandbriefbank oder Rheinmetall. Ein heißes Pflaster mit einer Jahresperformance von mehr als 30 Prozent sind Aurubis, Osram und die Dt. Pfandbriefbank, die an der Spitze der Rekord-Aktien im MDax liegen, wenn man Sondersituationen wie etwa die Stada-Übernahme außen vor lässt. Die höhere Bewertung und die meist bessere Performance lassen sich auch durch die Unternehmen im MDax erklären. Sie sind häufig mittelgroße Titel und Marktführer in ihrem Segment und damit oft ein attraktives Übernahmeobjekt für viele größere Konzerne.

Und was ist mit den Schnäppchen, sprich den Aktien, die weit von ihrem Rekordhoch entfernt sind? Im Dax zählen dazu Commerzbank, Deutsche Bank, Deutsche Telekom, Eon, Infineon und RWE, die allesamt mindestens 80 Prozent unter ihrer Bestmarke stehen. Dass diese Schnäppchen sich dennoch lohnen können, zeigt die Infineon-Aktie, die in den vergangenen 12 Monaten ein Plus von 45 Prozent erzielte. Allerdings verloren fast alle anderen aus diesem Sextett auch auf Jahressicht, Eon liegt mit einem Minus von rund 22 Prozent am Dax-Ende. Bis diese Titel wieder zu nachhaltigen Trendaktien werden, dürfte es noch einige Zeit dauern.

Disclaimer: Dieser Beitrag stellt keinerlei Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Aktien oder Anlageprodukten dar. Für die Richtigkeit der Daten wird keine Haftung übernommen.

Quelle: ntv.de

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