Wirtschaft

MDax-Konzern streicht Dividende Auf Bilfinger kommen schwere Zeiten zu

Der im MDax notierte Bilfinger-Konzern stellt sich nach dem Rekordverlust auf ein Übergangsjahr ein.

Der im MDax notierte Bilfinger-Konzern stellt sich nach dem Rekordverlust auf ein Übergangsjahr ein.

(Foto: dpa)

Nach dem Rekordverlust streicht Bilfinger die Dividende für 2015. Im Mai will das kriselnde Dienstleistungsunternehmen weitere Details zur Konzernstrategie bekanntgeben - klar ist, dass 2016 ein Übergangsjahr für den Konzern wird.

Der in der Krise steckende Dienstleistungskonzern Bilfinger streicht für 2015 die Dividende: Der kriselnde Bau- und Industriedienstleister Bilfinger stellt sich nach einem Rekordverlust außerdem auf ein erneut schwieriges Jahr ein. Die Erwartungen für 2016 seien "verhalten", teilte der MDax-Konzern mit. Die Zurückhaltung der Energiekonzerne nach der Energiewende in Deutschland sowie gekappte Investitionen in der Öl- und Gasindustrie hatten den Konzern in die Bredouille gebracht.

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2016 werde ein "Übergangsjahr", erklärte Vorstandsvorsitzender Per Utnegaard. "Wir stehen erst am Anfang eines großen Veränderungsprozesses, der uns noch einige Zeit beschäftigen wird", erklärte der seit Sommer amtierende Manager.

Im Vorjahr verzeichnete Bilfinger einen auf knapp 489 Millionen von 71,4 Millionen im Jahr 2014 ausgeweiteten Konzernverlust. 2014 hatte Bilfinger trotz roter Zahlen noch 2,00 Euro je Aktie ausgeschüttet.
Das Ergebnis wurde im vergangenen Jahr unter anderem von Abschreibungen auf die zum Verkauf stehende Energiesparte sowie Restrukturierungskosten belastet. Überkapazitäten, Preisdruck, sowie anhaltende Probleme im europäischen Öl- und Gassektor in Folge des niedrigen Ölpreises drückten das Ergebnis zusätzlich.

2016 wird Übergangsjahr

Der Konzern rechnet mit einem deutlichen Rückgang der Leistung nach den 2015 erreichten 6,2 Milliarden Euro auf vergleichbarer Basis. Das bereinigte Ebita und das bereinigte Konzernergebnis aus dem fortzuführenden Geschäft sollen leicht steigen. Hier hatte Bilfinger im vergangenen Jahr ohne den inzwischen verkauften Bereich Wassertechnologie 164 Millionen bzw. 93 Millionen Euro erzielt.

Bilfinger rechnet dabei mit einer anhaltenden Zurückhaltung von Kunden im Öl- und Gasgeschäft als Folge des niedrigen Ölpreises sowohl bei Investitionen als auch beim Wartungsbudget. Dabei geht das Unternehmen von einem zunehmend aggressiveren Wettbewerb aus. Auch die Investitionsdynamik in den Bereichen Chemie und Pharma dürfte durch die schwächere wirtschaftliche Entwicklung in den Schwellenländern gebremst werden.

Für den Geschäftsbereich Industrial erwartet Bilfinger daher einen deutlichen Rückgang der Leistung. Das bereinigte Ebita sollte hingegen wegen zu erwartender positiver Effekte aus dem Restrukturierungsprogramm auf dem Vorjahresniveau von 128 Millionen Euro oder leicht darüber liegen.

Weiteres Wachstum der Gebäudemanagement-Sparte

Die Gebäudemanagement-Sparte sollte 2016 dagegen weiter wachsen, auch dank eines guten Auftragsbestandes. Das bereinigte Ebita dürfte ebenfalls leicht zunehmen, nach 126 Millionen Euro auf vergleichbarer Basis 2015. Das Geschäft mit Immobiliendienstleistungen entwickelt sich weiter solide und hat sich zum wichtigen Ertragsbringer von Bilfinger gemausert. Anfang des Jahres hatte der Konzern überraschend Angebote für die Sparte erhalten, die derzeit geprüft werden.

Bei der zum Verkauf stehenden Energiesparte rechnet Bilfinger durch das Restrukturierungsprogramm mit einer Verbesserung des Ergebnisses, das 2015 bei minus 59 Millionen Euro lag. Der Investitionsstau im deutschen Kraftwerksmarkt werde sich nicht auflösen, schätzt das Unternehmen. Der Auftragseingang ist weiter verhalten, weswegen Bilfinger mit einem deutlichen Leistungsrückgang rechnet.

Neben der Energiesparte stehen bei Bilfinger insgesamt Aktiva mit einer Leistung von rund 1,1 Milliarden Euro zur Disposition. Die Wassertechnologie hat Bilfinger im Februar für rund 200 Millionen Euro an die chinesische Chengdu Techcent Environment verkauft. Die Transaktion soll noch im ersten Quartal vollzogen werden und Bilfinger der Nettoverkaufserlös als zusätzliche Liquidität zufließen.

Auch 2016 hohe Einmalbelastungen

Das Konzernergebnis wird hingegen erneut durch hohe Einmalaufwendungen belastet. Für das laufende Jahr kündigt Bilfinger Restrukturierungskosten im hohen zweistelligen Millionenbereich an, insbesondere zur Senkung der Verwaltungskosten. Dazu kommen Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit dem Aufbau eines neuen Compliance-Systems, nachdem im vergangenen Sommer mehrere Fälle von Korruption bekannt geworden waren. Weiter dürfte voraussichtlich die Nicht-Aktivierung von latenten Steuern belasten.

Im Mai will Bilfinger weitere Details zur Umsetzung der neuen Konzernstrategie sowie mittelfristige Ziele vorstellen. Die Grundzüge sehen bislang vor, dass Bilfinger sich auf die Sparten Industrie- und Gebäudedienstleistungen konzentriert und diese Bereiche eigenständig aufstellt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der europäischen Region. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Gebäudesparte im Bilfinger-Konzern bleibt und nicht verkauft wird. Arbeitnehmervertreter haben sich bereits gegen einen Veräußerung ausgesprochen.

Quelle: ntv.de, jgu/dpa/DJ

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