Wirtschaft

Diesel-Krise kostet Geld Audi will Kosten um Milliarden senken

Die Entwicklung neuer Autos soll dem Bericht zufolge billiger werden - so will Audi zehn Milliarden Euro einsparen.

Die Entwicklung neuer Autos soll dem Bericht zufolge billiger werden - so will Audi zehn Milliarden Euro einsparen.

(Foto: dpa)

Beim Autobauer Audi schlägt die Affäre um manipulierte Dieselabgaswerte voll durch. Insidern zufolge will der Konzern deshalb massiv Kosten in der Entwicklung senken. Neue Elektroautos sollen zudem verlorenes Terrain zurückerobern.

Die von der Dieselaffäre und weiteren Rückschlägen gebeutelte VW-Tochter Audi will Informationen von Insidern zufolge die Kosten bis zum Jahr 2022 um zehn Milliarden Euro senken. Zugleich sollen fünf neue Elektroautos in den nächsten Jahren auf den Markt gebracht werden, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider.

Ziel sei es demnach, Audi auch mit Elektroautos bei einer Umsatzrendite von mindestens acht Prozent zu halten. Die Zusammenarbeit mit der Konzernschwester Porsche solle ausgebaut werden. Ein Audi-Sprecher lehnte einen Kommentar zu dem Bericht ab.

Die Marke mit den vier Ringen kämpft mit den Nachwehen des Dieselskandals ebenso wie mit hausgemachten Problemen, die den einst erfolgsverwöhnten Hersteller hinter die Oberklasse-Konkurrenten Mercedes und BMW zurückfallen lassen. In China, dem größten Pkw-Markt der Welt und auch Audis größtem Einzelmarkt, schickte etwa ein Streit mit den Händlern die Verkaufszahlen auf Talfahrt.

Wegen des lange halbherzigen Bekenntnisses zur Elektromobilität und häufigen Wechsels im Entwicklungsressort wurden intern Befürchtungen laut, bei Zukunftsthemen und bei der Modellpalette den Anschluss zu verlieren. Die Aufarbeitung der Abgasaffäre verschlingt zudem viel Geld: In den Jahren 2015 und 2016 stellte Audi dafür insgesamt 1,8 Milliarden Euro zurück.

"Noch eine Schippe drauflegen"

Bereits im vergangenen Jahr setzten die Ingolstädter ein milliardenschweres Sparprogramm auf. Jetzt gehe es darum, "noch eine Schippe draufzulegen", sagte ein Insider. Audi müsse Geld für Zukunftsthemen freischaufeln und gleichzeitig die Rendite absichern. Dazu werden etwa in der Entwicklung die Kräfte mit der Konzernschwester Porsche gebündelt. Möglichst viele Fahrzeugarchitekturen, Module und Komponenten sollten gemeinsam entwickelt werden, um den Aufwand zu senken, hieß es bei der Ankündigung im Frühjahr. Neben einer Plattform für die nächsten Generationen des Porsche Panamera und des Audi A8 gehört dazu eine sogenannte Elektro-Premium-Plattform. Auch eine gemeinsame Architektur für Elektro-Geländewagen ist vorstellbar.

Nach früheren Angaben von Audi entsteht durch die Kooperation mit Porsche "ein Potenzial zur Kostensenkung in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags pro Jahr". Dieses Geld soll auch in Themen wie Digitalisierung und autonomes Fahren fließen. Audi hat zudem drei Elektroautos bis 2020 angekündigt sowie über kurz oder lang die Elektrifizierung aller Modellreihen.

Entwicklungskosten sollen sinken

Einkaufsvorstand Bernd Martens sagte bei der Betriebsversammlung Mitte Juli, um Audi aus der Krise zu führen, gelte die einfache Formel: "Kosten runter - Erlöse rauf". Nur mit vollen Kassen könne sich Audi Investitionen in Zukunftsthemen leisten. Dem Manager zufolge sind vier bis fünf zusätzliche Modelle geplant, die allesamt Derivate bestehender Baureihen sein sollen. Dies verschlingt weit weniger Geld, als komplett neue Fahrzeugtypen auf den Weg zu bringen.

Wie das "Handelsblatt" berichtete, lautet die Vorgabe des neuen Entwicklungschefs Peter Mertens, dass die Entwicklung eines neuen Modells künftig am besten nur noch die Hälfte kosten soll. Bereits ausprobiert werde dies an der Modellüberarbeitung des A6, die statt der bislang angepeilten Kosten von einer Milliarde Euro nur noch 500 bis 600 Millionen Euro verschlingen soll.

Für die Geländewagen Q4 und Q6, die ab 2018 auf den Markt kommen sollen, seien statt 500 Millionen Euro nur noch maximal 280 Millionen Euro vorgesehen. Die Ingenieure dürften künftig nicht mehr bis kurz vor Produktionsbeginn teure Neuerungen einführen. Modellvarianten mit wenig Nachfrage würden gestrichen.

Quelle: ntv.de, mli/rts

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