Wirtschaft

Video zeigt Prototypen in Aktion Google testet Paket-Drohnen

Schwebende Fluggeräte sind bei den großen Internetfirmen zurzeit angesagt: Nach Amazon testet nun auch Google die Möglichkeit der Paketauslieferung per Drohne. Bei den ersten Versuchen wird eine ungewöhnliche Fracht transportiert.

Der US-Internetkonzern Google testet ebenso wie der Online-Versandhändler Amazon die Paketauslieferung durch Drohnen. "Die fliegenden Geräte könnten völlig neue Möglichkeiten zum Transport von Waren bringen", erklärte Google in einem Blog. Es werde bereits seit zwei Jahren am "Project Wing" gearbeitet. Nun habe es erste Testflüge in Australien gegeben. Dabei seien beispielsweise Wasser, Medikamente und Hundefutter durch Drohnen zu zwei Farmern in Queensland gebracht worden.

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Google veröffentlichte ein Video von den Testflügen. Die Drohnen in Googles Project Wing sehen wie kleine Flugzeuge mit vier Propelleren aus. Sie sind etwa 1,5 Meter breit und 80 Zentimeter hoch. Die Drohnen stehen am Boden auf dem Heck, starten senkrecht und gehen dann in den Horizontalflug über. Bei der Zustellung der Fracht landen sie nicht, sondern lassen sie an einem Seil herunter. Das sei unter anderem für die Sicherheit gedacht, erläuterte Projektleiter Nick Roy der US-Website "The Atlantic".

Pakete sollen abgeseilt werden

Kunden neigten dazu, nach dem Paketen zu greifen, auch wenn sie wüssten, dass die Rotoren der Drohnen gefährlich seien, sagte Roy. Man habe auch den Abwurf der Fracht mit kleinen Fallschirmen ausprobiert - das sei aber zu ungenau gewesen. Die Drohnen sollen in Höhen von etwa 40 bis 60 Metern automatisch zu ihrem Ziel fliegen. Dafür könnten Googles Kartendienste und die Ortsdaten von Smartphones mit dem Android-System von Google nützlich sein, sagte der Chef des Forschungslabors Google X, Astro Teller, der "Berliner Zeitung". Um Lieferungen zustellen zu können, werde es etwa entscheidend sein, den Aufenthaltsort der Person zu bestimmen. "Google hat sehr viele Daten, die dabei helfen können, dieses Problem zu lösen." Langfristiges Ziel sei es, nahezu jeder Person nahezu alles innerhalb von ein bis zwei Minuten bringen zu können.

Inzwischen seien im Project Wing bereits Dutzende Mitarbeiter eingebunden, berichtete "The Atlantic". Australien sei ausgesucht worden, weil es lockerere Regeln für Drohnen-Flüge als andere Länder habe. Google entwickelt auch große Drohnen, die lange in der Luft bleiben und per Funk entlegene Gebiete mit Internet-Anbindung versorgen sollen.

Amazon und DHL testen bereits eigene Projekte

Der US-Internethändler Amazon hatte Ende vergangenen Jahres mit der Ankündigung für Furore gesorgt, dass er seit geraumer Zeit mit Drohnen experimientiere. Die von mehreren kleinen Rotoren angetriebenen Mini-Flugroboter sollen Pakete bis zum Kunden nach Hause bringen. Amazon-Chef Jeff Bezos erklärte, seine Kunden schon in vier bis fünf Jahren durch die unbemannten Flugobjekte beliefern zu wollen.

Auch die Deutsche Post hat bereits mit den ferngesteuerten Fluggeräten experimentiert: Ende vergangenen Jahres fand der Jungfernflug des "Paketkopters" der Post-Tochter DHL statt. Bis zu 90 Minuten kann der zweieinhalb Kilo schwere Mini-Hubschrauber im Batteriebetrieb in der Luft bleiben und dabei eine Paketlast von einem Kilo tragen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 50 Stundenkilometer. Die erste Fracht: ein Grippemittel.

Quelle: ntv.de, kst/AFP/dpa

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