Wirtschaft

Auch Thyssenkrupp-Aktie unter Druck Arcelormittals Geldnot belastet Stahlsektor

Die Papiere von Arcelormittal büßen im frühen Handel 7,5 Prozent an Wert ein.

Die Papiere von Arcelormittal büßen im frühen Handel 7,5 Prozent an Wert ein.

(Foto: REUTERS)

Der größte Stahlhersteller der Welt braucht Geld: Drei Milliarden Dollar will Arcelormittal mit einer Kapitalerhöhung einsammeln. Als böses Omen für die Branche deuten dies einige Anleger. Stahl-Aktien verlieren spürbar an Wert, auch jene aus Deutschland.

Der europäische Stahlriese Arcelormittal will mit einer Kapitalerhöhung 3 Milliarden US-Dollar (2,6 Milliarden Euro) frisches Geld einsammeln - und setzt mit dieser Nachricht eine Abwärtsbewegung von europäischen Stahl-Aktien in Gang. "Eine Kapitalerhöhung im rohstoffnahen Sektor ist das Letzte, worauf der Markt jetzt Lust hat", sagte ein Händler.

Die Sorge über zusätzlichen Kapitalbedarf dürfte sich ausbreiten und alle Stahlwerte anstecken, so der Händler. Da die Kapitalerhöhung grob die Hälfte der Arcelormittal-Marktkapitalisierung von mehr als 6 Milliarden Dollar ausmache, komme es zu einer massiven Gewinnverwässerung. Auch die gleichzeitig veröffentlichten Geschäftszahlen zum vierten Quartal werden negativ gesehen. Die Papiere von Arcelormittal büßen im frühen Handel 7,5 Prozent an Wert ein.

Auch Salzgitter geben nach

Im Sog der Arcelormittal-Papiere verlieren auch die des Dax-Konzerns Thyssenkrupp 3,2 Prozent. Der Essener Mischkonzern leidet zuletzt selbst unter einem Einbruch der Stahlpreise und zunehmenden Unsicherheiten um die Weltkonjunktur. Die im MDax notierten Aktien des niedersächsischen Stahlkonzerns Salzgitter geben sogar um 4,6 Prozent nach. Hier belastet zusätzlich ein gesenktes Kursziel durch die Investmentbank Jefferies.

Arcelormittal will nach einem Milliardenverlust im vierten Quartal mit der Kapitalerhöhung und einem Anteilsverkauf die Verschuldung zurückführen und die Flexibilität auch in schwierigen Zeiten erhöhen. Neben der Kapitalerhöhung im Volumen von 3 Milliarden US-Dollar will das Unternehmen auch seinen Anteil am spanischen Autozulieferer Gestamp für 1 Milliarde Dollar veräußern.

Schweizer Analysten sind zuversichtlich

Angesichts niedrigerer Stahlpreise kündigte das Arcelormittal für das vierte Quartal 2015 zudem einen Verlust von 6,7 Milliarden Dollar an. Im Vorjahr lag das Minus bei knapp 1 Milliarde Dollar. Der Umsatz sank drastisch auf 13,98 Milliarden nach 18,72 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Die Stahlauslieferungen sanken in den drei Monaten um 7 Prozent. Eigentlich wollte der Konzern erst in einer Woche seine Quartalsbilanz vorlegen.

Positiv äußern sich dagegen die Analysten der Credit Suisse zu den Nachrichten von Arcelormittal. Die Kapitalerhöhung und der Verkauf der spanischen Tochter Gestamp seien "ausreichend", so die Experten. Dazu zeigten die überraschend vorgezogenen Geschäftszahlen für das Gesamtjahr, dass keine Unternehmenssparte Cash verbrenne.

Quelle: ntv.de, kst/DJ

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