Wirtschaft

Umstrittene Stahlfusion mit Tata Arbeitsgruppe soll Thyssenkrupp beruhigen

Bei Thyssenkrupp regt sich heftiger Widerstand gegen die Stahlfusion.

Bei Thyssenkrupp regt sich heftiger Widerstand gegen die Stahlfusion.

(Foto: REUTERS)

Die Stimmung kocht hoch bei Thyssenkrupp - Tausende Stahlkocher demonstrieren gegen die geplante Fusion der Stahlsparte mit Tata. Der Aufsichtsrat gibt nun grünes Licht für eine Arbeitsgruppe - die IG Metall zeigt sich zufrieden.

Der Thyssenkrupp-Aufsichtsrat hat die Einsetzung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern zur umstrittenen Stahlfusion mit Tata beschlossen. Wie das Kontrollgremium nach einer Sitzung in Essen mitteilte, solle die Arbeitsgruppe von IG-Metall-Gewerkschaftssekretär Markus Grolms und Konzern-Personalvorstand Oliver Burkhard geleitet werden. Grolms sitzt auch als stellvertretender Vorsitzender für die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat.

Thyssenkrupp
Thyssenkrupp 4,46

Die Arbeitsgruppe solle über die umstrittenen Fusionspläne beraten, hieß es. Sie besteht neben Burkhard und Grolms auch aus Vorständen des Konzerns und der Stahlsparte sowie Arbeitnehmervertreter des Unternehmens und der Stahlstandorte. Burkhard war von Ende 2007 bis September 2012 Bezirksleiter der IG Metall in NRW. Seit 2013 ist er Arbeitsdirektor und Personalvorstand bei Thyssenkrupp.

Die IG Metall begrüßte die Ankündigung. "Die Arbeitnehmervertreter haben sowohl gestern auf der Kundgebung als auch heute im Aufsichtsrat ihre Forderung nach Transparenz und Sicherheit deutlich zum Ausdruck gebracht", sagte der nordrhein-westfälische IG-Metall-Chef Knut Giesler. Nun sollten die Informationen endlich auf den Tisch kommen, was gut sei.

"Sehen keinen Grund zum Verhandeln"

Der Betriebsratschef der Stahlsparte, Günter Back, erneuerte dagegen die Kritik der Arbeitnehmervertreter an der geplanten Fusion. "Wir sehen keinen Grund zum Verhandeln", sagte er. Vor dem Start der Aufsichtsratssitzung hätten rund 150 Beschäftigte vor dem Konzernsitz in Essen demonstriert.

Bereits am Freitag hatten mehrere Tausend Stahlkocher in Bochum gegen die Pläne des Konzernvorstands demonstriert. Dieser will die Stahlgeschäfte der beiden Unternehmen zum zweitgrößten Stahlkonzern Europas nach ArcelorMittal verschmelzen. Bei der Fusion sollen bis zu 4000 Jobs gestrichen werden. IG Metall und Betriebsräte befürchten, dass dies nur der Anfang ist und der über 200 Jahre alte Traditionskonzern zerschlagen werden könnte.

Der Aufsichtsrat soll Anfang 2018 über die Pläne abstimmen. Bleibt es bei dem Nein der Arbeitnehmervertreter, müsste Aufsichtsratschef Ulrich Lehner das Vorhaben mit seinem doppelten Stimmrecht durchboxen - ein Tabubruch für das Unternehmen.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen