Wirtschaft

Umstrittene Personalie Arbeitnehmer lehnen Ex-FBI-Chef bei VW ab

Der 66-jährige Freeh hatte bereits Daimler als Vermittler bei Konflikten mit den US-Behörden gedient.

Der 66-jährige Freeh hatte bereits Daimler als Vermittler bei Konflikten mit den US-Behörden gedient.

(Foto: picture alliance / dpa)

Vom möglichen Heilsbringer zur heiklen Personalie: Der frühere US-Behördenleiter Freeh soll Medienberichten zufolge den Skandal gebeutelten VW-Konzern in den USA vertreten. Doch die mächtigen Arbeitnehmer-Vertreter bei VW wollen davon nichts wissen.

Der frühere FBI-Chef Louis Freeh stößt als möglicher US-Sonderbeauftragter des kriselnden VW-Konzerns auf Widerstand der Arbeitnehmerseite. "Wir kennen diese Personalie nicht, und sie steht auch nicht auf der Agenda des Aufsichtsratspräsidiums", erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Morgen aus Kreisen der mächtigen VW-Arbeitnehmervertreter, die keinerlei Bedarf für die angebliche Personalie Freeh sehen.

Am Nachmittag kommt in Wolfsburg die Spitze des Aufsichtsrates, das Präsidium, zusammen. Am Montag hatten Medien berichtet, der VW-Vorstand wolle Freeh mit Billigung des Aufsichtsrates in der Abgas-Affäre in den USA als Experten und Vermittler einsetzen. Der 66-Jährige würde damit auch Aufgaben wahrnehmen, die in das Ressort der neuen VW-Vorstandsfrau Christine Hohmann-Dennhardt fallen. Sie war vom Konkurrenten Daimler zu den Wolfsburgern gewechselt und leitet "Integrität und Recht".

Aus den Arbeitnehmerkreisen hieß es zu den Spekulationen über Freeh unmissverständlich: "Wir haben Frau Hohmann-Dennhardt für diese anspruchsvolle Aufgabe. Weiteren Bedarf sehen wir nicht." Am Montag hatte sich ein VW-Konzernsprecher nicht zu den Berichten äußern wollen. "Das sind Spekulationen, die wir nicht kommentieren."

Hohmann-Dennhardt soll hinter Freeh stehen

Der 66-jährige Freeh hatte in den vergangenen Jahren bereits Daimler als Vermittler bei Konflikten mit den US-Behörden gedient. Er war 2006 von dem Stuttgarter Autohersteller als Berater angeheuert worden, um eine Schmiergeldaffäre zu bewältigen. In Abstimmung mit der US-Justiz setzte Daimler Freeh 2010 als Kontrolleur ein, um die Korruptionsbekämpfung im Konzern zu überwachen. Unterstützt wurde er dabei von Hohmann-Dennhardt, die im Daimler-Vorstand ebenfalls für "Integrität und Recht" zuständig war.

Dem Medienbericht zufolge gilt Hohmann-Dennhardt als treibende Kraft hinter der Berufung von Freeh. Demnach soll er aber nicht als Kontrolleur, sondern als Botschafter eingesetzt werden. Das Verhältnis von Volkswagen zu den US-Umweltbehörden, Regierung und Parlament ist stark angespannt, seitdem bekannt wurde, dass der Wolfsburger Autokonzern über Jahre die Abgaswerte von Diesel-Fahrzeugen manipulierte.

Quelle: ntv.de, shu/AFP/dpa

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